Mit falscher Identität

Schlepper-Hochsaison: Im Ferienflieger nach Wien

Österreich
19.06.2022 06:00

Mit steigenden Temperaturen machen sich immer mehr Flüchtlinge zu Fuß auf den Weg - viele versuchen es auch per Urlaubsflieger.

Der Sommer-Tourismus ist gerade erst so richtig im Anflug – dennoch haben vor allem die griechischen Beamten schon jetzt auf den Flughäfen alle Hände voll zu tun. Wie auch schon in den vergangenen Jahren (die „Krone“ berichtete mehrfach ausführlich) versuchen Schlepperbanden die Saison für ihre kriminellen Zwecke zu nutzen. Und ihre Kunden in der Masse der Urlauber in Charterflieger – hauptsächlich mit Ziel Österreich, Deutschland und Frankreich – zu setzen.

Die Flugtickets sind echt. Nur ausgestellt auf falsche Identitäten. Ausgestattet mit den Boarding- und meist zuvor gestohlenen (oder in professionellen Fälscherwerkstätten gefälschten) Reisepässen, werden die Migranten dann von den Menschenhändlern einfach vor den Flughäfen abgesetzt.

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Unsere Beamten sind bereits beim Check-in am Schalter dabei, um bei verdächtigen Personen Dokumente zu überprüfen.

Der Chef der Flughafenpolizei Kreta

Flüchtlinge in Kreta erwischt
Erst vor zwei Tagen gingen am Heraklion-Flughafen von Kreta drei Flüchtlinge aus Pakistan mit falschen Papieren ins Netz. Alle drei hatten ein „gültiges“ Flugticket nach Wien in ihren Händen. In diesem Fall waren die zwei dazugehörigen, mutmaßlichen Schleppermitglieder jedoch zu leichtsinnig: Sie wurden im Zuge der eingeleiteten Fahndung ebenfalls noch in der Nähe des Flughafens gefasst.

Der heimische Anti-Schlepperboss Gerald Tatzgern vom Bundeskriminalamt ist ob der Aufgriffe nicht wirklich überrascht: „Wir verzeichnen heuer bereits doppelt so viele Aufgriffe wie im Vergleichszeitraum 2021. Und das ist in anderen Ländern entlang der Schlepperrouten nicht anders. So haben die ungarischen Kollegen allein am vergangenen Wochenende 500 Flüchtlinge aufgegriffen, die am Weg zu uns waren.“

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Auch Visa-Missbrauch ist in Griechenland immer wieder Thema. Wir sind mit den Kollegen vor Ort diesbezüglich im ständigen Austausch.

Gerald Tatzgern vom Bundeskriminalamt

Zahl der Schlepper-Festnahmen verdoppelt
Allein in Niederösterreich wurden heuer bereits rund 2500 Migranten aufgegriffen, 700 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die landesweite Gesamtjahresbilanz wird am Montag bei der Präsentation des Schlepperberichts verkündet. Zudem gingen 48 Schlepper (mehr als doppelt so viele wie im Halbjahr 2021) ins Netz.

Und so rückten Dutzende Beamte am Freitag im Zuge einer „Aktion scharf“ aus, um die Region rund um den Autobahnknotenpunkt Guntramsdorf ins Visier zu nehmen. Keine zufällig gewählte Einsatzörtlichkeit. „Wir setzen die Schwerpunkte in den nächsten Wochen konsequent fort. Das entschlossene Vorgehen gegen diese menschenverachtende Form der organisierten Kriminalität ist wesentlicher Teil der aktuellen operativen Maßnahmen“, so Innenminister Gerhard Karner, der sich persönlich ein Bild von der „Aktion scharf“ machte.

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