Eishockey-WM 2022

Mirakulös! Österreich besiegt „Goliath“ Tschechien

(Bild: GEPA)

Bei der Eishockey-A-WM in Tampere hat Österreich die bislang größte Heldentat geschafft! Gegen Tschechien landete das ÖEHV-Team einen 2:1-Sieg nach Penaltyschießen: Brian Lebler erzwang 37,6 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit mit dem 1:1-Ausgleich die Verlängerung, im Penaltyschießen war Peter Schneider der große Held.

Teamchef Roger Bader nahm vor dem Tschechien-Spiel einige Umstellungen vor - auch gezwungenermaßen. Anstelle des verletzten Baumgartner nahm Wukovits die Center-Position ein, dem 35-jährigen Kapitän Raffl gewährte der Teamchef vor dem mittwöchigen Spiel gegen Norwegen eine Pause. Unterweger kam erstmals in Tampere, Verteidiger Brunner als Flügel in der vierten Linie zum Einsatz.

(Bild: GEPA)

Österreich erwischte wieder einen tollen Start, ging das Tempo mit den Tschechen mit. Nissner fand die erste Chance vor (7.), schoss knapp daneben - auf der Gegenseite wähnte sich der Favorit nach 7:39 Minuten in Front. Doch die österreichische Bank ordnete nach dem Backhand-Tor von Stransky eine Überprüfung an. Erst da erkannten die Referees das Foul von Hertl an Goalie Starkbaum, aberkannten somit den Treffer.

Österreich hielt das Spiel vor 3264 Zuschauern in der Nokia Arena weiter offen, überstand zwei Unterzahl-Spiele im ersten Abschnitt, konnte selbst das erste Powerplay nicht nutzen. Kurz vor Drittel-Ende schlug es dann bei Starkbaum ein: Das ÖEHV-Team verlor Cervenka völlig aus den Augen, der nach Zuspiel von Kundratek völlig freistehend zum 1:0 einschoss (18.).

Auch im zweiten Abschnitt boten Ganahl & Co. den Tschechen weiter großartig Paroli, ließen bis auf einen Stangenschuss von Krejci (35.) keine echte Torchance zu und kamen immer wieder zu Entlastungsangriffen - bei Abschlüssen von Kempny (21.) und Vrana (39.) war Starkbaum auf dem Posten.

(Bild: GEPA)

Eine weitere Powerplay-Chance zu Beginn des dritten Drittels (Cervenka auf der Strafbank) konnte Österreich - nachdem Lebler in aussichtsreicher Position das Tor verfehlt hatte - nicht nutzen, ließ aber auch im Finish die Nummer 7 der IIHF-Rangliste nicht zur Geltung kommen. Bei einem von Ganahl abgefälschten Schuss fehlte nicht viel zum Ausgleich (59.), 37.6 Sekunden vor dem Ende - als Starkbaum bereits das Eis verlassen hatte - gelang mit einem Feldspieler mehr tatsächlich das 1:1.

Heinrich zog von der blauen Linie ab, nach kurzer Abwehr von Goalie Vejmelka kickte Lebler die Scheibe nach vorne und stocherte sie kurz vor der Torlinie in die Maschen. In der Overtime hielt der überragende Bernhard Starkbaum gegen Kempny und Hronek seinen Kasten sauber, auf der Gegenseite schoss Heinrich drüber (65.). Im Penaltyschießen zeigte Peter Schneider all seine Klasse, traf als einziger Schütze: Der Stürmer verzögerte erst, zog dann die Scheibe nach links und bezwang Vejmelka.

Da Starkbaum kein Tor zuließ, schaffte Österreich die Riesen-Sensation und holte den ersten Sieg bei dieser WM.

Das Ergebnis:
Tschechien - Österreich 1:2 nach Penaltyschießen (1:0, 0:0, 0:1, 0:0, 0:1)
Tampere, 3264 Zuschauer

Tore: Cervenka (18.) bzw. Lebler (60.), Schneider (entscheidender Penalty)

Strafminuten: 4 bzw. 4

Penaltyschießen:
0:0 Hertl daneben
0:0 Kasper - Vejmelka hält
0:0 Cervenka - Starkbaum hält
0:0 Ganahl daneben
0:0 Blumel - Starkbaum hält
0:1 Schneider
0:1 Semjkal - Starkbaum hält
0:1 Heinrich Stange
0:1 Krejci daneben

Tschechien: Vejmelka - Kempny, Hronek; Scotka, Kundratek; Simek, Jirecek; Sklenicka, Jordan - Cervenka, Krejci, Blumel; Vrana, Zahorna, Hertl; Cernoch, Stransky, Smejkal; Flek, Spacek
Österreich: Starkbaum - Maier, Unterweger; Zündel, Heinrich; B. Wolf, Hackl; Kirchschläger, Wimmer - Kasper, Haudum, Lebler; Schneider, Nissner, P. Huber; Feldner, Wukovits, Ganahl; Brunner, Achermann, Schwinger

Schweden und Schweiz mit jeweils dritten Siegen
Schweden setzte sich indes in der Österreich-Gruppe der Eishockey-WM nach einem 6:0 gegen Großbritannien vorerst an die Spitze. Die Skandinavier lagen in Tampere schon nach dem ersten Drittel 5:0 voran. Anton Bengtsson und Verteidiger Rasmus Dahlin verbuchten am Ende jeweils drei Scorerpunkte. Auch die Schweiz wahrte in Helsinki ihre weiße Weste. Nach Siegen gegen Italien und Dänemark siegten die Schweizer in der Gruppe A mit 3:2 auch gegen Kasachstan. Österreich war Schweden am vergangenen Samstag mit 1:3 unterlegen. Am Mittwoch folgt für die Schweden im Schlager des Tages das Duell mit Gastgeber Finnland.