Nach einem schwachen Quartal, in dem der Streaming-Pionier erstmals Nutzer verloren hat, will Netflix das Ruder rasch wieder herumreißen. Zu diesem Zweck will man Nutzer, die ihr Konto mit Personen teilen, die nicht im gleichen Haushalt wohnen, bereits ab Oktober mit einer Zusatzgebühr belasten. Auch ein günstigeres, teils werbefinanziertes Abo soll früher eingeführt werden als zunächst geplant.
Das geht aus einem Bericht der „New York Times“ hervor. Netflix-Insider haben der US-Zeitung Schriftverkehr zugespielt, laut dem die eigentlich in einem Jahr geplante Zusatzgebühr für sogenanntes Account-Sharing statt im April 2023 bereits im Oktober 2022 eingeführt werden soll.
Laut Mitteilungen des Netflix-Managements dürfte auch das von Firmenchef Reed Hastings in Aussicht gestellte werbesubventionierte Netflix-Abo früher starten als erwartet. Hieß es bei der Ankündigung des neuen Abo-Modells vor einigen Wochen noch, dieses werde binnen einem oder zwei Jahren eingeführt, soll es nun ebenfalls noch im vierten Quartal 2022 starten.
Netflix musste erstmals Nutzerrückgang melden
Die hastigen Versuche, neue Erlösquellen zu erschließen, kommen nach einem schwachen Quartal: In den ersten drei Monaten des Jahres verlor der Streaming-Pionier erstmals - auch aufgrund seines Rückzugs aus Russland - Abonnenten. Prompt wurde angekündigt, man werde Nutzer, die sich das Konto mit anderen teilen, mit einer Zusatzgebühr zur Kasse bitten. Laut Netflix soll es dabei um bis zu 100 Millionen Haushalte gehen.
Wenn Sie etwa eine Schwester haben, die in einer anderen Stadt lebt, und Ihr Netflix-Abo mit ihr teilen wollen, ist das super. Wir versuchen nicht, das zu unterbinden. Aber wir werden Sie bitten, dafür etwas mehr zu bezahlen.
Greg Peters, Netflix-Produktchef
„Wenn Sie etwa eine Schwester haben, die in einer anderen Stadt lebt, und Ihr Netflix-Abo mit ihr teilen wollen, ist das super. Wir versuchen nicht, das zu unterbinden“, sagte Produktchef Greg Peters. „Aber wir werden Sie bitten, dafür etwas mehr zu bezahlen.“ Wie die Zusatzgebühr ausgestaltet werden könnte, wird derzeit bereits in einigen Ländern Südamerikas getestet.
Harter Konkurrenzkampf beim Video-Streaming
In der Welt des Video-Streamings tobt ein erbitterter Konkurrenzkampf zwischen den Platzhirschen Amazon Prime Video, Netflix und Disney+. Die großen Anbieter versuchen, mit exklusiven Inhalten, die es nur bei ihnen gibt, der Konkurrenz Kunden abzujagen. Zudem buhlen immer mehr kleinere Streaming-Dienste, ebenfalls alle mit exklusiven Inhalten, um die Nutzer.
Diese wenden sich angesichts dieses Inhalte-Fleckerlteppichs seit einiger Zeit wieder verstärkt der kostenlosen Schwarzkopie zu. Dass eine Zusatzgebühr bei der Nutzung eines Netflix-Kontos in mehreren Haushalten diesen Trend abschwächen wird, darf bezweifelt werden.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).