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Ukraine: Deutsche Drohnen suchen russische Panzer

Elektronik
22.04.2022 15:09

Deutsche Drohnen sind an der Front in der Ukraine im Einsatz: Mit dieser Schlagzeile sorgte die britische „Times“ für Aufsehen, immerhin zeigte sich Deutschland bei Waffenlieferungen bisher zurückhaltend. Doch es handelt sich auch um keine offizielle Drohnenlieferung der deutschen Regierung: Ukrainische Millionäre haben auf eigene Faust in Bayern eingekauft.

Freudig präsentieren ukrainische Soldaten auf Bildern, die in der „Times“ veröffentlicht wurden, eine Drohne des Herstellers Quantum Systems aus München. Diese komme bei den Verteidigern der ostukrainischen Millionenstadt Dnipro zum Einsatz, heißt es in dem Bericht.

Hoch entwickelte modulare Aufklärungsdrohne
Der Senkrechtstarter Vector ist eine modulare Aufklärungsdrohne. Das Fluggerät ist mit (Wärmebild-)Kameras ausgestattet, hat eine Reichweite von bis zu 15 Kilometern und bis zu zwei Stunden Flugzeit. Die Drohnen können - siehe Herstellervideo - von einem einzelnen Soldaten bedient werden.

Die Berichte aus Großbritannien, dass deutsche Drohnen Ziele für die ukrainische Artillerie identifizieren, sorgten in Berlin für einige Verwirrung: Dem Verteidigungsministerium waren keine Lieferungen bekannt.

Vermögende Ukrainer spendeten Drohnen
Nachforschungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland liefern nun die Erklärung, wie die bayrischen Drohnen in die Ukraine gelangt sind. Demnach wurden die Drohnen - ein System kostet rund 180.000 Euro - von Privatleuten gekauft und dem ukrainischen Militär gespendet. Vermögende Ukrainer hätten, vermittelt vom ukrainischen Konsul in München, bei Quantum Systems eingekauft und die Aufklärungsdrohnen gespendet.

Quantum Systems beliefert nicht nur staatliche Stellen, sondern verkauft Drohnen etwa für Inspektionsaufgaben auch an Privatunternehmen. Dass Drohnen in die Ukraine geliefert wurden, hat der Hersteller, dessen Gründer 16 Jahre bei der deutschen Luftwaffe war, mittlerweile bestätigt. Weitere Lieferungen seien geplant.

Eingesetzt wird die Vector-Drohne von den ukrainischen Streitkräften, um anrückende russische Panzer zu identifizieren und die Artillerie auf diese auszurichten. Auch Angriffe mit kleinen bewaffneten Drohnen nach der Identifikation der Ziele wären denkbar - eine Taktik, mit der die Ukraine in den ersten Kriegswochen Erfolge verbucht hat.

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