„Eklatante Verletzung“

Athen protestiert gegen türkische Jets in Ägäis

Ausland
17.04.2022 16:22

Griechenlands Außenminister Nikos Dendias hat heftige Kritik an den Flügen türkischer Kampfjets über griechische Inseln in der Ägäis geübt. Die zahlreichen Überflüge der Kampfbomber seien eine eklatante Verletzung des internationalen Rechts und stünden nicht im Einklang mit den jüngsten Bemühungen um Entspannung zwischen Athen und Ankara, so der Minister in einem Interview vom Sonntag.

Angaben Dendias gegenüber der Athener Zeitung „Kathimerini“ zufolge hatten türkische Kampfjets von Montag bis Karsamstag den griechischen Luftraum mehr als 200 Mal verletzt und mindestens 30 Mal griechische Inseln in der Ägäis überflogen.

Am Montag waren türkische Jets unter anderem über die von rund 52.000 Menschen bewohnte Insel Chios geflogen. Am Dienstag berichtete der griechische Staatssender ERT unter Berufung auf den Generalstab von zwei Fliegern, die in nur 457 Metern Höhe über das Eiland Panagia, auf dem eine Einheit der griechischen Nationalgarde stationiert ist, gedüst waren. Zwei weitere Jets überflogen in rund 6000 Metern Höhe die Inselgruppe Inousses.

Verletzung der Souveränität
Solche Überflüge gelten als schwere Verletzung der Souveränität eines Landes und stehen im Widerspruch zum Treffen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit Griechenlands Premier Kyriakos Mitsotakis vor vier Wochen in Istanbul. Dort hatten beide NATO-Staaten nach langer Eiszeit angekündigt, die Spannungen in der Region verringern zu wollen, um die Südostflanke der NATO angesichts des Ukraine-Kriegs nicht zusätzlich zu belasten.

Streit um militarisierte Inseln
Ankara spricht Griechenland die Souveränität über etliche Inseln in der östlichen Ägäis ab, weil diese militarisiert sind. Entsprechende Mitteilungen hat die Türkei in den vergangenen Monaten bereits an die Vereinten Nationen versandt. Die Türkei argumentiert, eine Militarisierung der Inseln stehe nicht im Einklang mit den Verträgen von Lausanne (1923) und Paris (1947).

Athen hingegen verweist auf die zahlreichen Landungsboote an der türkischen Westküste, die die Inseln bedrohten, weshalb diese für eine Verteidigung gerüstet sein müssten. Aus Sicht der griechischen Regierung rechtfertigt die Charta der Vereinten Nationen diese Verteidigungsmaßnahmen.

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