Unruhen in Sri Lanka

Präsident warnt vor „arabischem Frühling“

Ausland
01.04.2022 16:27

Die Bewohner Sri Lankas haben die täglichen Stromausfälle, Engpässe bei lebenswichtigen Gütern und drastischen Preiserhöhungen nun langsam satt. Die seit Wochen anhaltenden Proteste sind nun am Donnerstag vollends eskaliert. Hunderte Demonstranten versuchten, das Haus des Präsidenten zu stürmen. Die Polizei versuchte den Mob mit Tränengas, Gummigeschossen und Wasserwerfern auseinanderzutreiben. In sozialen Medien war auch von scharfer Munition die Rede. Es gab Verletzte auf beiden Seiten.

Das Haus von Präsident Gotabaya Rajapaksa wurde mit Steinen beworfen, Busse und Polizeifahrzeuge in Brand gesteckt. Mindestens 54 Menschen wurden laut Angaben der Regierung festgenommen, mehr als 50 Menschen verletzt.  Rajapaksa warf den Demonstranten vor, einen „arabischen Frühling“ wie im Nahen Osten herbeiführen zu wollen. „Die Proteste am Donnerstagabend wurden von extremistischen Kräften angeführt, um Instabilität in unserem Land zu schaffen“, erklärte das Büro des Präsidenten. Offiziellen Quellen zufolge war Rajapaksa während des Protests nicht zu Hause.

Präsident und seine Familie zum Rücktritt aufgefordert
In Online-Netzwerken verbreitete Videos zeigten Männer und Frauen, die „Verrückte, Verrückte, geht nach Hause“ riefen und den Rücktritt aller Mitglieder der mächtigen Rajapaksa-Familie forderten. Ein älterer Bruder des Präsidenten, Mahinda, ist Ministerpräsident, während der jüngere Basil Finanzminister ist. Sein ältester Bruder und sein Neffe bekleiden ebenfalls Kabinettsposten.

Sri Lankas wirtschaftliche Lage ist durch die Corona-Pandemie noch verschärft worden. Tourismus und Auslandsüberweisungen blieben aus. Wirtschaftsexperten sind der Ansicht, dass die Situation durch die Misswirtschaft der Regierung und die jahrelange Anhäufung von Krediten noch verschlimmert wurde.

Weitere Proteste angekündigt
Das Land ist stark verschuldet und braucht dringend US-Dollar, um Treibstoff, Gas, Lebensmittel und Medikamente aus dem Ausland zu importieren. So benötigt das Land derzeit immer weitere Kredite von China und Indien und bittet auch den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe. Für Sonntag sind weitere Proteste angekündet.

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