Therapie in Gefahr

Zu wenig Ärzte für die Betreuung von Suchtkranken

Tirol
30.03.2022 09:30

Drogensucht ist eine Krankheit, die manche ein Leben lang begleitet. Oft hilft eine Drogenersatztherapie, damit Betroffene den Alltag meistern können. In Tirol erhalten derzeit 1100 Frauen und Männer eine Substitutionsbehandlung. Doch es gibt immer weniger Ärzte dafür. Dabei möchte das Land das Angebot ausweiten.

Vor einem Monat präsentierte das Land ein Suchtkonzept, in dem die Maßnahmen für eine bessere Hilfe bei Suchtkrankheiten festgeschrieben sind. Ein erklärtes Ziel: Drogenersatztherapie in allen Bezirken.

Immer weniger Mediziner, aber immer mehr Patienten
Das dürfte schwierig werden. Laut Tiroler Ärztekammer gibt es immer weniger Mediziner, die die aufwändige Betreuung der Patienten übernehmen. Es bestehe „dringender Handlungsbedarf“, heißt es. Die Zahl der substituierenden Ärztinnen und Ärzten sei in den vergangenen Jahren um 30 Prozent gesunken, im niedergelassenen Bereich sogar um 41 Prozent. Dem stehen immer mehr Patienten gegenüber. 2008 erhielten 30 Prozent der Opiatabhängigen in Tirol eine Substitutionsbehandlung, mittlerweile sind es 56 Prozent.

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Eine Dauersubstitution trägt dennoch zur Stabilisierung des Gesundheitszustandes und der sozialen Situation bei.

Psychiater Ekkehard Madlung-Kratzer

Drogenersatztherapie seit 1986 in Österreich
Die Drogenersatztherapie – in Österreich 1986 eingeführt – kann ein Weg zur Abstinenz sein. Das gelingt aber nicht immer. „Eine Dauersubstitution trägt dennoch zur Stabilisierung des Gesundheitszustandes und der sozialen Situation bei“, erklärt Psychiater Ekkehard Madlung-Kratzer vom Psychiatrischen Krankenhaus Hall. Der scheidende Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger spricht von wertvoller Aufbauarbeit, „die jetzt in Gefahr ist“. Ziel sei eine Behandlungsquote von 60 Prozent. Dafür brauche es aber mehr Unterstützung für die Mediziner.

Mehr Anreize für niedergelassene Ärzte
Laut Land sollen mehr Anreize für niedergelassene Ärzte geschaffen werden. „Eine Attraktivierung der finanziellen Abgeltung sowie fachliche und praktische Unterstützung bei schwierigen Behandlungsverläufen“, konkretisiert Gesundheits-Landesrätin Annette Leja (ÖVP). Am Ziel, die Therapie in allen Bezirken anzubieten, will das Land festhalten.

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