Wegen Corona enthaftet

Schubhäftlinge nutzten Absonderung zur Flucht

Steiermark
29.03.2022 15:38

Fünf Schubhäftlingen aus dem Anhaltezentrum Vordernberg (Steiermark) gelang am Wochenende die Flucht. Die mit Corona infizierten Männer waren zur Absonderung in ein ehemaliges Spital in Eisenerz gebracht worden. Von dort flüchteten die Männer. Die Polizei beruhigt die Bevölkerung: Es handle sich nicht um Verbrecher.

Seit der Eröffnung vor acht Jahren ist das Schubhaftzentrum Vordernberg immer wieder wegen Fluchtversuchen in die Schlagzeilen geraten. Am letzten Wochenende gelang nun gleich fünf Häftlingen die Flucht - allerdings nicht direkt aus Vordernberg.

Zur Absonderung nach Eisenerz gebracht
Um größere Corona-Cluster unter den derzeit rund 100 untergebrachten Personen zu vermeiden, werden jene mit Corona-Infektion zur Absonderung in das sogenannte Simulationskrankenhaus Eisenerz gebracht. Von dort sind dann am Wochenende fünf Männer ausgebüxt, wie die Landespolizeidirektion der „Krone“ bestätigt.

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Wir befinden uns in einer rechtlichen Grauzone. Infizierte Schubhäftlinge müssen enthaftet werden. Eine lückenlose Überwachung ist so nicht möglich.

Fritz Grundnig, Sprecher Landespolizeidirektion Steiermark

„Die Herausforderung ist, dass wir uns hier in einer rechtlichen Grauzone befinden“, sagt Polizeisprecher Fritz Grundnig. „Sobald ein Schubhäftling Corona-positiv ist, tritt die Haftuntauglichkeit in Kraft und er wird enthaftet.“ Das gelte freilich nur für jene, die als nicht gefährlich eingestuft sind. Eine lückenlose Überwachung sei so aber nicht möglich. Die geflohenen Häftlinge haben in dem Fall nur gegen die behördliche Absonderung verstoßen.

Polizei beruhigt: Keine gefährlichen Personen
Zwei der fünf geflüchteten Männer - aus Ägypten, Marokko, Vietnam und Tunesien - wurden inzwischen in Kärnten wieder aufgegriffen. Grund zur Beunruhigung sieht die Polizei aber nicht: „Es handelt sich hier nicht um Verbrecher, sondern Menschen, deren Aufenthaltstitel abgelaufen ist, die aber das Land nicht freiwillig verlassen wollen und bis zur Abschiebung in Vordernberg bleiben“, so Grundnig. 

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Innenminister Karner wird uns im Rahmen einer Anfrage erklären müssen, wie das passieren konnte. Solchen Vorgängen muss der Riegel vorgeschoben werden

Hannes Amesbauer (FPÖ)

„Parlamentarisches Nachspiel“ angekündigt
Die FPÖ kündigte am Dienstag bereits ein „parlamentarisches Nachspiel“ an, ihr Nationalratsabgeordneter Hannes Amesbauer wird eine Anfrage an Innenminister Gerhard Karner stellen: „Das Simulationskrankenhaus ist kein adäquates Ausweichquartier. Diese Vorgehensweise gehört unterbunden.“ Laut Polizei wird bereits überlegt, in Vordernberg doch einen Quarantänebereich einzurichten.

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