Causa Buwog

Grasser-Freund kassierte Honorar lange vor Verkauf

Österreich
21.05.2011 10:36
Der in die umstrittene Buwog-Privatisierung involvierte Investmentberater Karlheinz Muhr soll den größten Teil seines Honorars bereits zu einem Zeitpunkt erhalten haben, als das Buwog-Paket noch nicht einmal zum Verkauf ausgeschrieben war. Laut einer dem Magazin "profil" vorliegenden Rechnung stellte der Freund von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser schon im März 2003 eine Rechnung über 333.820 Euro – mehr als eine Jahr vor der Privatisierung der Bundeswohngesellschaften.

Die Rechnung der Muhr zugerechneten US-Gesellschaft KM Management (auch bekannt als "Volaris Advisors") an die Investmentbank Lehman Brothers ist mit 5. März 2003 datiert. Die Ausschreibung der Buwog erfolgte allerdings erst sechs Monate später, im August 2003, der Verkauf an die Immofinanz-Gruppe ging überhaupt erst im Juni 2004 über die Bühne.

Das Honorar wurde auch umgehend ausbezahlt, weitere 12.658 Euro an Muhr folgten im November 2003, zuletzt 87.342 Euro im Juni 2004, insgesamt also 433.820 Euro. In einer Stellungnahme hatte Muhr vergangene Woche festgehalten, er und Volaris hätten "zum Zeitpunkt der Entscheidung über den Verkauf der Buwog-Wohnungen ihre Arbeit bereits abgeschlossen und waren daran nicht mehr beteiligt".

Vertrag Monate vor Zuschlag abgeschlossen 
Muhr hatte bereits Ende April 2002 einen entsprechenden "Subauftrag" mit der mit der Privatisierung befassten Investmentbank Lehman Brothers abgeschlossen, der ihm einen Anteil am Lehman-Honorar sichern sollte. In dem "profil" ebenfalls vorliegenden Vertrag zwischen dem Investmenthaus und Muhr wird unter anderem auch die Aufteilung der Honorare aus dem Buwog-Verkauf genau geregelt. 

Wie sich herausstellte, datiert die Vereinbarung aber vom 26. April 2002 - zu einem Zeitpunkt also, an dem Lehman Brothers offiziell noch gar nicht mit der Buwog befasst war, denn der Zuschlag erfolgte erst fünf Monate später, im September 2002. Karlheinz Muhr wollte die zeitliche Diskrepanz gegenüber "profil" mit Hinweis auf "Verschwiegenheitspflichten" nicht kommentieren.

Aus den 10,1 Millionen Euro, die das Finanzministerium Lehman Brothers für die Abwicklung der Buwog-Privatisierung schlussendlich zahlte, wurden auch die 433.820 Euro an Muhr beglichen.

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