„Home Treatment“

Psychiatrische Hilfe für Kinder kommt ins Haus

Tirol
01.02.2022 20:00

Weil Therapieplätze knapp sind, stößt - wie berichtet - die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen in Tirol an ihre Grenzen. Der Ruf nach Einrichtung von Fachteams, die Kinder daheim betreuen, wird laut. Was dieses sogenannte „Home Treatment“ bringen kann, wird beim Blick nach Wien deutlich.

„Home Treatment“ nennt sich das Konzept, das in Deutschland bereits gut etabliert ist und Wien als erstes Bundesland vor rund einem Jahr eingeführt hat. Hinter dem Begriff steckt ein einfaches Prinzip: Psychiater, Sozialarbeiter und andere Fachleute betreuen Kinder mit psychischen Störungen in der Familie.

„Nahtstelle zwischen ambulant und stationär“
„Das ,Home Treatment’ ist in der psychischen und psychosozialen Versorgung eine wichtige Nahtstelle zwischen ambulanten und stationären sowie tagesklinischen und niedergelassenen Leistungen“, nennt Georg Psota, Chefarzt der Psychosozialen Dienste in Wien, einen wichtigen Nutzen. Einen, der in Tirol derzeit leider fehlt. Eine Tagesklinik für Kinder mit psychischen Störungen gibt es, ebenso eine stationäre Einrichtung in Hall und einige regionale Angebote. Doch der Platz reicht nicht aus. Wie berichtet, warten junge Patienten Monate auf einen Therapieplatz.

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Das ,Home Treatment’ ist in der psychischen und psychosozialen Versorgung eine wichtige Nahtstelle zwischen ambulanten und stationären sowie tagesklinischen und niedergelassenen Leistungen.

Georg Psota, Chefarzt der Psychosozialen Dienste in Wien

Zwei Teams haben bisher 20 junge Patienten betreut
In Wien konnten im ersten Jahr 20 Kinder über das „Home Treatment“ von zwei Teams betreut und behandelt werden. In der Regel kommen die Fachleute vier Tage in der Woche zu den Kindern. Damit wird eine annähernd gleiche Intensität wie bei stationären Angeboten erreicht. In Tirol sind die Entfernungen zu den Patienten zwar größer, dennoch könnten mit zwei Teams zahlreiche Patienten, die jetzt noch auf der Warteliste stehen, erreicht werden. „Niederschwellig, schnell und sehr individuell“, wie Ewald Lochner, Koordinator für Suchtfragen in Wien, die Vorteile aufzählt. Die jungen Patienten können außerdem ihren gewohnten Alltag in der Schule oder im Beruf fortführen.

Das Land verweist auf fehlendes Personal
Kathrin Sevecke, Direktorin der Tiroler Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, hat dem Land „Home Treatment“ empfohlen. Gerade jetzt brauche es mehr Angebote, verweist Sevecke auf die Belastung durch die Pandemie. Das Land wartet ab. Dort verweist man auf das Personaldilemma – in Tirol fehlen Kinderpsychiater.

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