„Krone“-Interview

Tunkel: „Burgenland muss sich nicht verstecken“

Burgenland
16.01.2022 11:06

Als „Mister Summersplash“ hatte er 20 Jahre lang Zehntausenden Maturanten in Partylaune unvergessliche Momente beschert. Nun lässt es Didi Tunkel im Burgenland Tourismus krachen und blickt zuversichtlich in die Zukunft.

„Krone“:Das erste Jahr als Burgenland-Tourismus-Chef liegt hinter Ihnen. Wie war es?
Didi Tunkel: Ich bin ja einiges gewohnt, aber das letzte Jahr gehört definitiv zu meinen arbeitsintensivsten Jahren. 80-Stunden-Wochen waren eher die Regel als die Ausnahme.

Was war so intensiv und anders?
Den Job als Quereinsteiger zu starten war herausfordernd, in Verbindung mit Covid war es extrem. Ich wollte jeden kennenlernen, jeder wollte mich kennenlernen, Betriebe erwarteten sich Hilfe. Gemeinsam mit dem Land haben wir innerhalb kürzester Zeit die Corona-Kasko geschaffen und 40.000 Bonustickets abgewickelt. Und jetzt weiß ich auch, was Landeshauptmann Hans Peter Doskozil meint, wenn er davon spricht, dass Tourismus überallhin wirkt. Ich bin in viel mehr Projekte eingebunden, als ich dachte.

Was waren die Höhepunkte bei der vielseitigen Arbeit?
Wir haben die Geschäftsstelle neu geordnet, wir sind jetzt viel mehr Servicestelle für die Unternehmen und Touristiker. Das neue Tourismusgesetz ist umgesetzt, jetzt haben wir drei dynamische Verbände, ein gesetzlich verpflichtetes, digitales Meldewesen, um das uns ganz Österreich beneidet, und die Burgenland-Card, die sich blendend entwickelt und die den Menschen noch viel Freude machen wird. Bei den 100-Jahre-Burgenland-Aktivitäten durften wir uns auch einbringen. Die Tourismuswerbung lief natürlich weiter, das allein ist ein Fulltime-Job.

Ist etwas nicht gelungen, oder was hätten Sie noch gerne gemacht?
Ich hätte gerne viel mehr Touristikerinnen und Touristiker von Nord bis Süd persönlich besucht und kennengelernt. Das war leider nicht möglich. Das nehme ich mir für heuer vor.

Sind Sie trotz der Corona-Pandemie mit den Tourismuszahlen zufrieden?
Wir hatten 2021 die beste Sommersaison der Geschichte, das freut mich. Das macht allerdings fünf Monate Lockdown nicht wett. Ich habe ein Unternehmerherz und leide mit den Betrieben.

Was sind die Erfolgsfaktoren?
An erster Stelle ganz klar unsere Unternehmer. Ganz wichtig ist auch der direkte Draht zum Tourismusreferenten, dem Landeshauptmann, der schnelle und mutige Entscheidungen trifft, weil ihm der Tourismus am Herzen liegt. Bonusticket und Corona-Kasko sind echte Wettbewerbsvorteile, die es ohne ihn nicht gäbe. Nicht zu vergessen mein Team von Burgenland Tourismus, das super mitzieht.

Was dürfen Urlaubsgäste 2022 im Burgenland erwarten?
Sehr viel! Jede Jahreszeit bekommt ihre eigene Werbekampagne, der Fokus wird auf Rad- und Weintourismus gelegt, ohne unsere anderen Säulen, Kultur, Natur, Genuss und Wellness zu vernachlässigen. 25 Millionen Euro werden in bestehende und neue Radwege investiert, darunter Mountainbike-Trails auf dem Geschriebenstein und der Bahntrassenradweg. Mit dem Burghotel Schlaining, dem Scheiblhofer-Resort in Andau, dem Esterházy-Hotel in Eisenstadt und der Erweiterung der Wohnothek am Ratschen eröffnen neue Top-Adressen im Land. Neben den bekannten Kultur-Highlights wird es erstmals auch die „Starnacht am Neusiedler See“ in Mörbisch geben. Millionen TV-Zuseher werden erkennen können, wie schön das Burgenland ist. Auch ein „digitaler Concierge“ mit allen Tourismus-Informationen am Handy wird umgesetzt.

Was sagen Sie zu „Bordeaux war gestern, Burgenland ist heute“?
(Kurzer Lacher) Sensationeller Sager, der dem Einfallsreichtum unseres Weintourismusobmannes, Herbert Oschep, zu verdanken ist. Da steckt sehr viel dahinter. Wir haben in unserem schönen Burgenland hervorragende Produkte und ein tolles Tourismusangebot. Wir müssen uns nur viel mehr zutrauen und alles perfekt vermarkten. Das Burgenland muss sich vor niemandem auf der Welt verstecken.

Was wird die größte Herausforderung nach der Pandemie?
Eindeutig die Mitarbeitersituation im Tourismus. Das Personal ist abgewandert und hat das Vertrauen in die Branche verloren. Der Tourismus wurde immer als Erstes zugesperrt und als Letztes aufgesperrt. Es wird immer schwieriger, gutes Personal zu finden oder Abgänger zurückzuholen. Früher hat sich der Arbeitgeber den Mitarbeiter ausgesucht, jetzt sucht sich der Mitarbeiter den Arbeitgeber aus. Und es liegt definitiv nicht nur am Gehalt.

Was ist Ihr Wunsch für 2022?
Keinen Lockdown mehr und Planungssicherheit für unsere Betriebe!

Wo sehen Sie den burgenländischen Tourismus in fünf Jahren?
Wir werden die Gewinner dieser harten, schwierigen Zeit sein und hoffen langfristig auf vier Millionen Nächtigungen im Jahr.

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