Die Chipkrise in der Autoindustrie hat Mercedes-Benz im vergangenen Jahr die Krone der weltweit führenden Premiummarke gekostet. Weltweit seien 2,05 Millionen Fahrzeuge verkauft worden und damit um 5 Prozent weniger als im coronabedingt schwachen Jahr davor, teilte Daimler am Freitag mit. Und 150.000 Stück weniger als der Münchner Konkurrent.
Im vierten Quartal brach der Absatz der Marke mit dem Stern fast um ein Viertel ein, nicht mehr ganz so stark wie im Vorquartal. Die Nachfrage sei in allen Segmenten und Regionen zwar hoch. „Allerdings bremste der branchenweite Mangel an Halbleitern die Auslieferung von neuen Fahrzeugen stark aus“, erklärte Mercedes-Benz. Die Versorgungslage bleibe unsicher und werde Produktion wie Absatz auch in den kommenden Quartalen beeinflussen.
BMW mit 2,2 Millionen verkauften Autos
Von 2016 bis 2020 hatte Daimler im Premiumsegment, das von den drei deutschen Marken Mercedes, BMW und Audi dominiert wird, die Nase vorn. BMW verkündete aber schon vor einigen Tagen, mit einem Rekordabsatz der Kernmarke von mehr als 2,2 Millionen Stück den ersten Platz erobert zu haben. BMW veröffentlicht die Zahlen in der kommenden Woche.
Die Autoindustrie weltweit hat seit über einem Jahr mit der Knappheit von Computerchips zu kämpfen. Bei Daimler musste wie bei vielen anderen die Produktion immer wieder angehalten werden. BMW hatte die Versorgung mit Halbleitern besser im Griff.
Auch Mercedes-Benz Vans konnte die Kunden nur mit Verzögerung beliefern. Die Sparte schaffte auf Jahressicht dennoch ein Plus von 2,6 Prozent auf 334.210 Stück. Zusammen setzten Pkw und Vans einschließlich des Kleinwagens Smart 2,4 Millionen Wagen ab, um 4 Prozent weniger als 2020.
Das Geld steckt im Luxussegment
Daimler-Chef Ola Källenius ist aus dem Wettbewerb um die Absatzkrone, die ein zentrales Ziel seines Vorgängers Dieter Zetsche war, ausgestiegen. Denn der erste Platz konnte nur dank hoher Verkaufszahlen von weniger rentablen Kompaktwagen errungen werden. Källenius hat den Investoren Renditen über zehn Prozent versprochen und will dafür stärker auf das Luxussegment setzen. Besonders profitable Modelle der Submarken Maybach und AMG erzielten 2021 Absatzrekorde. Auch die Luxuslimousine S-Klasse und das SUV G-Klasse verkauften sich gut, erklärte das Unternehmen. Der Konzern konnte mit der Konzentration auf die profitableren Modelle trotz Absatzrückgangs den Gewinn steigern.
Tesla steigert sich um 87 Prozent
Mit der Volkswagen-Tochter Audi als weltweiter Nummer drei machten die deutschen Hersteller das Rennen im Premiumsegment bisher unter sich aus. Doch der US-Elektroautopionier Tesla ist ihnen mit starkem Wachstum auf den Fersen. Nach einer mit 87 Prozent beispiellosen Steigerung auf gut 936.000 verkaufte Fahrzeuge im vergangenen Jahr können Zuwächse von 50 Prozent Tesla-Chef Elon Musk zufolge noch eine ganze Weile aufrechterhalten werden. Analysten sagen für heuer, wenn das erste Werk von Tesla in Europa in Grünheide bei Berlin anläuft, einen Absatz von rund eineinhalb Millionen Autos voraus.
Beim Absatz der neuen Elektroautos der Strommarke EQ kommt Mercedes voran. Davon verkaufte Daimler knapp 49.000, ein Zuwachs von rund 150 Prozent. Dank der Batterieautos und eines Absatzrekords von Plug-in-Hybriden auf 227.458 Einheiten hat der Autobauer nach eigenen Angaben das CO2-Emissionslimit in Europa 2021 eingehalten. Im laufenden Jahr soll der Ausstoß von Treibhausgas durch die Mercedes-Neuwagenflotte weiter sinken.
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