Tempo ist zu gering

Steirische Energiewende braucht mehr Rückenwind

Steiermark
06.01.2022 11:00

Die Steirer lehnen Atomkraft ab und wollen „echte“ grüne Energie: Doch davon gibt es auch bei uns noch viel zu wenig, um die hehren Klimaziele zu erreichen. Ein gigantischer Ausbau ist notwendig. Ein Überblick, welche Großprojekte in den nächsten Jahren geplant sind - und in welchen Bereichen es noch ordentlich hakt.

„Österreich wird im Jahr 2030 hundert Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien produzieren.“ Ein hochambitioniertes Ziel, das sich Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) gesetzt hat. Ein Ziel, das es de facto nicht mehr erlaubt, nur einen Tag länger zu zögern.

Doch genau das wird ihr aus der Steiermark vorgeworfen. Man habe eineinhalb Jahre auf das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz gewartet. „Und auf das Wärmegesetz, das Klimagesetz und das Energieeffizienz-Gesetz warten wir immer noch“, moniert Umweltlandesrätin Ursula Lackner.

Man brauche in den Bundesländern die Richtschnur aus Wien, um auch die eigenen Ziele anpassen zu können. Die liegen in der Steiermark erst bei 40 Prozent Anteil von erneuerbarer Energie bis 2030 - und selbst das ist bei den jüngsten Entwicklungen kaum zu erreichen, wie der steirische Energiebericht kritisch festhält.

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Der Bund hinkt hinterher. Er muss als Gesetzgeber im Klimaschutz die Richtschnur vorgeben, an der sich die Länder orientieren.

Ursula Lackner

Heikles Vorhaben in finaler Phase
Das größte Potenzial bergen Wind- und Sonnenkraft. Für Fotovoltaik-Kraftwerke soll bald ein Sachprogramm vorlegen, das festlegt, wo ein Bau sinnvoll ist - und wo nicht. Ein heikles Vorhaben. „Wir befinden uns in der finalen Phase“, so Lackner.

Die bisher größte Sonnenstrom-Anlage ist bereits genehmigt, der Baustart am ehemaligen Bergbau-Gelände in Rosental ist laut Energie Steiermark für das erste Quartal geplant. Sie soll die Größe von 28 Fußballfeldern haben! Insgesamt 230 Millionen Euro will das Unternehmen in den nächsten Jahren in den Ausbau von Fotovoltaik stecken.

Selbst an der Mur gibt es noch einiges Potenzial
Mit 320 Millionen Euro noch mehr sind es für die Windkraft, insbesondere in der Weststeiermark. 17 weitere Räder sind auf der Freiländeralm, 15 auf der Soboth geplant - Baustart jeweils selbst bei rascher Genehmigung nicht vor 2024. Noch in der Projektphase sind zwei zusätzliche Windräder auf der Handalm, die finalen Genehmigungen fehlen auch für 17 (umstrittene) Anlagen auf der Stubalm.

Auch bei der Wasserkraft geht trotz weitgehend ausgeschöpften Potenzials noch was: Für das Murkraftwerk Gratkorn erfolgte der Baustart (in Kürze wird die Mur umgeleitet), für eine neue Anlage in Leoben sollen heuer die Unterlagen eingereicht werden (frühester Baustart: 2025). Der Verbund erneuert zudem das bereits 90 Jahre alte Kraftwerk in Laufnitzdorf um 50 Millionen Euro und macht es so wieder zum leistungsstärksten an der Mur.

Einschnitte im Lebensstil notwendig
Aber reicht das? Natürlich nicht, dieser Illusion gibt sich keiner hin. Doch um die ehrgeizig formulierten politischen Ziele zu erreichen, sind viel mehr Tempo und auch teils harte Einschnitte in unserem Lebensstil notwendig. 

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