Erst ein kaiserliches Verbot drängte die Krippen in die Privathäuser und eine evangelische Prinzessin brachte den Christbaum nach Österreich - beides steht für Weihnachten
Am Adventkranz brennt seit gestern die vierte Kerze! Als der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern im Jahr 1839 für die Jugendlichen im „Rauen Haus“ in Hamburg diesen die Wartezeit auf Weihnachten verkürzenden Kranz erfand, steckten 24 Kerzen drauf.
Am Land war im Advent viel zu erledigen. „Auf hölzerne Wasserleitungen wurde Rossmist gegeben, damit das Wasser nicht friert. Bevor das Eis die Mühlen stillstehen ließ, war noch Mehl für den Winter vorbereitet worden“, weiß Franz Auer vom vulgo Hopfgartner in Metnitz. Seine Frau Inge erinnert an die Frauenarbeiten: „Bis Weihnachten wurde Flachs verarbeitet. Nur donnerstags wurde nie gesponnen; es hieß: ,Wenn du am Donnerstag werst spinnen, werden deine Finger verbrinnen’.“
Die Nacht auf den 21. Dezember, die Thomasnacht, ist die längste des Jahres. In ihr hofften Mädchen einst, dass ihnen im Traum ihr Zukünftiger erscheint. In der Rumpelnacht, der Nacht auf 24. Dezember, wurde früher das ganze Haus geputzt. Heute noch nutzen viele den doch etwas ruhigeren Advent für große Putzaktionen.
Im Mittelpunkt von Weihnachten und der Stube stand einst die Krippe, die ja die Geburt Jesu darstellt. Die Krippen waren zuvor in den Kirchen aufgebaut, wo Krippenspiele die Geschehnisse erklärten. Doch nachdem Joseph II. die Kirchenkrippen 1782 verboten hatte - was 1804 zurückgenommen wurde -, bauten die Leute die Bethlehem-Szene in ihren Häusern nach. „Das kirchliche Verbot förderte also landesweit den Krippenbau und führte zum Aufblühen dieser Tradition“, so Volkskundler Heimo Schinnerl in der aktuellen Zeitschrift KulturLandMensch.
Die Geschichte des Christbaums
Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Christbaum - eine evangelische Tradition, die Prinzessin Henriette 1816 aus Deutschland nach Wien brachte - in Kärnten bekannt: Seit langem weiß man, dass 1856 in Ferlach ein geschmückter Baum stand: im Freien bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung. Joachim Eichert, Schriftleiter der Kärntner Landsmannschaft, hat nun in der Klagenfurt Zeitung vom 28. 12. 1854 eine Beitrag über einen „leuchtenden Baum“ zum Christfest im Taubstummen-Institut in der Karfreitstraße entdeckt.
Belegt ist auch ein Christbaum beim Katholischen Gesellenverein am Alten Platz 1855. Weil der Gemeinschafts- zum Familienbaum wurde, versammeln wir uns am Heiligen Abend um das von Kerzen erhellte Immergrün und feiern in den Geburtstag eines Buben hinein, der noch mehr als 2000 Jahre später weltbekannt ist und verehrt wird.
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