Ski-Ass Manuel Feller ist zum zweiten Mal hintereinander in einem Riesentorlauf auf das Podest gestürmt. Schneller im ersten von zwei Rennen in Alta Badia waren am Sonntag nur Sieger Henrik Kristoffersen und Marco Odermatt (+0,31 Sek.). Feller hatte 0,37 Rückstand auf Kristoffersen, der nach zweijähriger Pause wieder in dieser Disziplin gewann. Der Vorarlberger Patrick Feurstein katapultierte sich mit einem Traumlauf vom 27. auf den sensationellen 4. Platz (+0,58) nach vor.
Stefan Brennsteiner verbesserte sich im zweiten Lauf noch auf Platz zehn. Marco Schwarz gab als 18. ein für ihn zufriedenstellendes Riesentorlauf-Comeback. Halbzeit-Leader Mathieu Faivre verbremste die Entscheidung und fiel auf den 16. Platz zurück. Am Montag folgt am selben Ort ein weiterer Riesentorlauf.
Feller schaffte zum zehnten Mal den Sprung aufs Podest, sieben davon sind ihm im Slalom gelungen. Nach Punkten ist der Tiroler aktuell der viertbeste Riesentorläufer der Welt. Erstmals seit Dezember 2018 - also genau drei Jahren - stellte der ÖSV in drei darauffolgenden Riesentorläufen wieder jeweils einen Mann auf dem Podest. War dies damals dreimal Marcel Hirscher, so ist dies neben Feller auch Roland Leitinger (Sölden), dessen Saison nach einem Kreuzbandriss bereits zu Ende ist.
Feurstein erlebte sein persönliches Ski-Wunder. „Es ist so wunderschön, ich kann es gar nicht glauben.“ Der Vorarlberger, der schwierige Monate mit einer Nervenentzündung im Kopfbereich hinter sich hat, war schon in Val d‘Isere 18. geworden. Das war bisher auch sein bestes Ergebnis im Weltcup. „Ich bin einfach froh, dass ich wieder zurück bin“, sagte der 25-Jährige. Erst der Halbzeit-Siebente und spätere Sieger Kristoffersen warf ihn vom Platz des Führenden.
Kristoffersen, der im Riesentorlauf zuletzt 2019 ebenfalls in Alta Badia gewonnen hatte, wirkte im Zielraum gelöst. „Es ist ein super Gefühl. Ich habe so viel mit dem Material gearbeitet. Ich habe gestern etwas Neues probiert, das hat funktioniert.“ In der Vorsaison hatte es der langjährige Konkurrent von Marcel Hirscher kein einziges Mal in dieser Disziplin aufs Stockerl geschafft. Er fand sich damals in einem „Teufelskreis“ wieder, wie er im ORF sagte. „Ich bin nicht Marcel, ich muss auch mehr an das Skifahren denken. Aber wenn das Material passt, dann passt auch das Skifahren und dann passt auch das Selbstvertrauen.“
Feller legte den Grundstein schon im ersten Durchgang, als er mit Startnummer 16 auf Platz drei fuhr. Anschließend berichtete er grinsend im TV, dass er über den Sommer „gewisse technische Mankos“ behoben hätte. Die neue Feinabstimmung und der Erfahrungsschatz eines 29-Jährigen machen das frühere Hasardieren offenbar überflüssig. „Ich habe auch ein bisschen mehr Routine gekriegt, wo es Risiko benötigt.“
Auf dem „brutal aggressiv und führigen“ Schnee vertraute Feller im zweiten, weit drehenderen Lauf, auf sein Gefühl. „Ich habe einfach versucht, immer in den Ausfahrten der Steilstücke ins Flache Tempo zu machen. Unten ist ein bisschen mehr Wasser drinnen im letzten Teil. Das ist mir dann sehr entgegengekommen.“ Er hielt Platz drei trotz einiger Fehler.
Schwarz war mit dem Riesentorlauf-Comeback nach seinem Syndesmosebandriss ziemlich zufrieden. „Wichtig ist, dass ich von Lauf zu Lauf wieder mehr Selbstvertrauen kriege.“ Die Lust aufs Rennfahren sei groß. „Ich war fünf Wochen dabei und würde am liebsten jeden Tag fahren. Ich freue mich darauf, dass morgen noch eine Chance ist. Es sind gute Schwünge dabei, auf dem will ich aufbauen.“
Für Brennsteiner gelten als sechstbester Riesentorlauf-Läufer der Vorsaison andere Maßstäbe. An diese Leistungen konnte der Salzburger nach seinem Ausfall in Sölden und Rang 15 in Val d‘Isere erneut nicht ganz anschließen. Die viertschnellste Laufzeit im zweiten Durchgang stimmte ihn jedoch für das Da Capo am Montag optimistisch.
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