Europas erster Testlauf mit digitalem Zentralbankgeld für grenzüberschreitende Transaktionen zwischen Finanzhäusern ist erfolgreich verlaufen. Mithilfe des auf der Blockchain-Technologie gestützten Digitalgeldes konnten Überweisungen zwischen Instituten in der Schweiz und Frankreich abgewickelt werden, wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) am Mittwoch mitteilte.
Daraus dürfe aber nicht geschlossen werden, dass die beteiligten Zentralbanken - die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Banque de France - nun Digitalwährungen ausgeben würden. Es handle sich um ein Experiment, um Erkenntnisse zu gewinnen, betonte die BIZ.
Die beiden Notenbanken hatten die „Projekt Jura“ getaufte Zusammenarbeit im Juni angekündigt. Im Rahmen des Projekts wurde die Abwicklung von Devisengeschäften in Euro und Franken über digitales Zentralbankgeld sowie die Ausgabe, Übertragung und Rücknahme von auf Euro lautenden Schuldverschreibungen (Commercial Paper) zwischen französischen und schweizerischen Finanzinstituten unter praktisch realen Bedingungen getestet.
„Projekt Jura“ bestätige, dass digitales Zentralbankgeld eine wichtige Rolle als sicheres und neutrales Abwicklungsinstrument für internationale Finanztransaktionen spielen könne, erklärte BIZ-Innovationschef Benoit Coeure. Auf Schweizer Seite waren die Großbanken UBS und Credit Suisse beteiligt, in Frankreich Natixis. Ebenfalls involviert waren die Beratungsfirma Accenture, die zur Schweizer Börse gehörende SIX Digital Exchange und das Fintech-Unternehmen R3.
Digitaler Euro noch in weiter Ferne
Es handelte sich um den ersten breiten Test von digitalen Versionen des Euro und des Schweizer Frankens. Diese Form von Digitalwährungen ist aber Finanzinstituten vorbehalten, um Transaktionen schneller, günstiger und zuverlässiger zu machen. Eine von Notenbanken ausgegebene Digitalwährung für die breite Bevölkerung liegt zumindest in Europa noch in weiter Ferne. So will die EZB nichts überstürzen.
Andere Notenbanken prüfen derzeit eine breitere Einführung digitaler Versionen ihrer Währungen. China gehört zu den Pionieren. So hat die chinesische Notenbank bereits umfangreiche Testläufe mit einem digitalen Yuan in mehreren Millionenmetropolen gestartet. Treibende Kraft hinter den Initiativen der Zentralbanken ist die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs in allen Lebensbereichen. Zudem drängen internationale Technologiekonzerne mit eigenen Cyberdevisen auf den Markt.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).