Jugendschutz

Schülerlaptops ab April mit Webfiltern ausgerüstet

Web
15.12.2025 07:39

Seit 2020 haben in Österreich über 600.000 Kinder in der 1. Klasse Mittelschule und AHS-Unterstufe über die Schule günstige Laptops oder Tablets bekommen. Vor nicht altersgerechten Inhalten im Internet waren sie bisher allerdings nur geschützt, wenn die Geräte im Schulnetzwerk genutzt wurden. Im Frühling soll sich das ändern.

Über eine vom Bildungsministerium zentral bereitgestellte Sicherheitskonfiguration, die von den Schulen ab Ende März weitgehend automatisiert auf die Endgeräte der Kinder übertragen wird, werden künftig Seiten mit radikalen, verstörenden, sexistischen oder pornografischen Inhalten im Webbrowser gesperrt – unabhängig vom genutzten WLAN oder Router, also etwa auch, wenn sich Kinder im Zug oder Fastfoodlokal über das dortige WLAN ins Internet einwählen.

Die Schulen sind per Gesetz verpflichtet, den Jugendschutz umzusetzen. Bei Bedarf können die Netzwerkadministratoren das Skript des Ministeriums aber an die Bedürfnisse der jeweiligen Schule anpassen oder auch eine eigene Lösung programmieren. Ab April soll das neue Modell flächendeckend auf allen Schülerrechnern greifen.

„Basisschutz“ für alle, Eltern können auch strenger sein
Alle Eltern könnten sich damit künftig auf einen „Basisschutz“ verlassen, erklärte Martin Bauer, Chief Digital Officer im Bildungsministerium. Zwar konnten Eltern schon bisher theoretisch selbst auf den Rechnern, für die 25 Prozent Selbstbehalt zu bezahlen sind und die in das Eigentum der Kinder übergehen, Filtersoftware installieren. Viele seien davon aber technisch überfordert und solche Produkte würden oft auch etwas kosten. Außerdem hat es bisher in der Praxis mitunter Probleme gegeben, wenn auf den Schülerlaptops etwa Schutzsoftware installiert wurde, die sich dann mit anderen Programmen gespießt hat.

  Mitunter konnten sogar Schularbeiten nicht abgehalten werden, weil Kinder wegen einer Bildschirmzeit-Beschränkung just bei der Schularbeit den Rechner nicht mehr verwenden konnten und die Eltern nicht erreichbar waren, um ihn freizuschalten. Bisher konnte die Schule in solchen Fällen nämlich nicht mehr auf den Schülerlaptop zugreifen, auch wenn sie per Gesetz eigentlich verpflichtet ist, die Geräte zu verwalten.

Lokale Admin-Rechte
Künftig soll das nicht mehr passieren können, mit dem neuen Modell bleibt die Grundverwaltung immer bei der Schule. Eltern bekommen zusätzlich lokale Administratoren-Rechte und können über entsprechende Programme zusätzlich etwa die Bildschirmzeit einschränken. Für eine Installation privater Anwendungen, wie z.B. von Spielen, müssen Eltern mit ihrem lokalen Administratoren-Konto die Zustimmung erteilen. Empfehlungen für Lösungen, die nicht zu unerwünschten Wechselwirkungen führen, soll es laut Bauer von den Schulen geben.

Eltern sollen Kinder bei Nutzung begleiten
Sollte die Elternverwaltung trotzdem für Komplikationen sorgen, kann der Rechner künftig über das Schul-Administratoren-Kennwort entsperrt oder im Notfall – etwa wenn Eltern ihr Kennwort vergessen haben – sogar komplett in den Startzustand zurückversetzt werden. Für Eltern, denen schon der vom Ministerium vorgeschlagene Webfilter etwa aus Datenschutzbedenken zu weit geht, gibt es übrigens eine Opt-out-Lösung.

Auf technische Lösungen alleine würde er sich aber beim Jugendschutz ohnehin nicht verlassen, betonte Bauer. Kinder und Jugendliche würden immer Mittel und Wege finden, technische Sperren zu umgehen. Er plädiert dafür, mit den Kindern Regeln zu vereinbaren und das Kind aktiv bei der Nutzung des Laptops zu begleiten, etwa indem man immer wieder im Browserverlauf anschaut, auf welchen Seiten das Kind unterwegs war. Und auch im Fach Digitale Grundbildung würden die Kinder lernen, wie man mit den Geräten und Anwendungen umgeht.

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