Millionen versickert?

Schlager angeklagt: Tischtennis und das liebe Geld

Österreich
16.11.2021 15:43

Das „Multiversum“ in Schwechat in Niederösterreich: ein Tausendsassa an Halle. Angedacht als Leistungszentrum für künftige Tischtennis-Weltklassespieler, ein Ort für Konzerte und sonstige Veranstaltungen. Jetzt beschäftigt sich das Wiener Landesgericht mit dem „Multiversum“. Es geht um angeblichen Förderbetrug ...

Werner Schlager schlägt die dominierenden Chinesen im Tischtennis und wird 2003 Weltmeister! Eine internationale Sensation, der national Taten folgen sollten. In Schwechat soll die „Werner-Schlager-Academy“ entstehen, ein internationales Tischtennis- und Trainingszentrum. Und wenn man schon beim Planen und Bauen ist, soll gleich eine Mehrzweck-Halle errichtet werden – Schwechat hat nicht einmal einen Stadtsaal.

„Millionen haben gefehlt“
Doch schon nach dem Spatenstich 2008 zeigte sich, so die anklagende WKStA, „eine große Finanzierungslücke. Millionen haben gefehlt.“ Daher suchte der damalige Schwechater Bürgermeister Hannes Fazekas mit Stadtpolitikern um Förderungen an. Bei Land und Bund. Das Land gewährte flott, der Bund sträubte sich ein wenig, weil bei den eingereichten Unterlagen immer etwas fehlte oder unrichtig schien. So soll die Stadt behauptet haben, an den Errichtungskosten beteiligt zu sein und dass es „beträchtliche Eigenmittel“ gegeben habe.

Weil der Bürgermeister „rot“, also SPÖ war, und der damalige Sportminister Norbert Darabos auch, hätten Ministeriumsbeamte „in vorauseilendem Gehorsam“ Fördermittel gewährt, so die Anklage. Was in Summe zwölf Angeklagte macht.

Werner Schlager mitangeklagt
Auch Werner Schlager ist einer von ihnen. Wie das, fragt man sich. Denn tatsächlich fanden im „Multiversum“ ja sogar Europameisterschaften im Tischtennis statt. Ihm wirft man vor, „tatsachenwidrig“ eine 70-prozentige Nutzung der Halle vorgegeben zu haben – die Basis, um überhaupt an Sportförderung aus dem Steuertopf zu gelangen. Alle bekennen sich nicht schuldig.

Tatsächlich wird im Großen Schwurgerichtssaal nur mit elf Angeklagten (Anwälte u.a. Thomas Kralik und Roland Kier) verhandelt. Der ehemalige Geschäftspartner Schlagers - ein Sportjournalist - erschien nämlich mit einem Attest, dass er keine Schutzmaske vertrage. Richterin Claudia Moravec-Loidolt will ein Gutachten, für die nächsten sechs Tage wird ohne ihn verhandelt. Ein Prozessende gibt es wohl erst 2022.

Gabriela Gödel
Gabriela Gödel
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