Corona-Komplikationen

Ex-US-Außenminister Colin Powell gestorben

Ausland
18.10.2021 14:05

Der ehemalige US-Außenminister Colin Powell ist tot. Er starb im Alter von 84 Jahren. Wie seine Familie auf Facebook bekannt machte, erlag der pensionierte Vier-Sterne-General Komplikationen nach einer Infektion mit dem Coronavirus. Er hinterlässt seine Ehefrau Alma Vivian, mit der er seit 1962 verheiratet war, und drei Kinder.

Powell sei vollständig geimpft gewesen, gab seine Familie in dem Facebook-Posting zudem bekannt. Die Familie betrauert den Verlust eines „liebenden Ehemannes, Vaters, Großvaters und großen Amerikaners“.

Erster schwarzer Außenminister der USA
Powell war 1937 im New Yorker Stadtteil Harlem als Sohn jamaikanischer Einwanderer zur Welt gekommen. Er studierte Geologie und startete eine Karriere in der US-Armee, die ihn unter anderem nach Deutschland und zweimal nach Vietnam führte. Unter Präsident Ronald Reagan war er von 1987 bis 1989 Nationaler Sicherheitsberater, 1989 wurde der hochdekorierte General als erster Afroamerikaner Generalstabschef der US-Streitkräfte - für viele wurde er das Gesicht des Zweiten Golfkrieges 1991. Der Republikaner gehörte auch den Joint Chiefs of Staff an, einem wichtigen Beratungsgremium des Präsidenten und des Verteidigungsministers in Militärangelegenheiten.

Unter Präsident George W. Bush war Powell von 2001 bis 2005 der erste schwarze Außenminister der USA. Dieses Amt bekleidete er auch, als es zu den 9/11-Anschlägen kam. Berüchtigt ist Powells Auftritt im UN-Sicherheitsrat 2003 (Bild unten), wo er angebliche Beweise vorlegte, wonach der Irak Massenvernichtungswaffen besitze. Danach zogen die USA gegen den irakischen Machthaber Saddam Hussein in den Krieg. Später kam heraus, dass die Rechtfertigung für den Krieg auf falschen und ungedeckten Analysen des Geheimdienstes beruhte.

UN-Auftritt „Schandfleck" in der Karriere
In einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC erklärte er nach dem Ende seiner Amtszeit im Jahr 2005, er fühle sich „furchtbar“ wegen seiner Argumentation, die sich später als unhaltbar herausgestellt habe. Dies sei ein „Schandfleck“ in seiner Karriere. Schließlich sei er es gewesen, der für die USA der Welt diese Argumentation präsentiert habe. Das werde immer Teil seines Lebenslaufes sein. „Es war schmerzlich. Es ist jetzt schmerzlich“, sagte er in dem Interview.

In der nach rechts rückenden Republikanischen Partei wurde Powell zunehmend zu einem Fremdkörper. 2008 sprach er eine Wahlempfehlung für den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama aus. 2016 und 2020 stellte er sich ebenfalls hinter die demokratischen Kandidaten Hillary Clinton und Joe Biden. Der Ex-General übte damals zugleich scharfe Kritik am damaligen republikanischen US-Präsidenten Donald Trump. Nach dem Sturm auf das Kapitol durch Trump-Anhänger Anfang des Jahres kehrte er seiner Partei den Rücken.

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