Vorschlag „weltfremd“

Deutsche Grüne wollen 1 Mrd. für Lastenfahrräder

Ausland
23.08.2021 13:49

In Deutschland haben die Grünen am Wochenende mit einer kuriosen Forderung die heiße Phase des Bundestagswahlkampfs eingeläutet. Die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock brachte eine staatliche Förderung für den Kauf von Lastenrädern ins Spiel - als klimafreundliche Alternative zum Auto: „Unser Vorschlag sind 1000 Euro“, so Baerbock. Mit diesem Zuschuss sollen eine Million Lastenräder in einem Zeitraum von vier Jahren gefördert werden - das wären eine Milliarde Euro für die Lastenräder.

Im Netz entwickelte sich bald darauf eine lebhafte Debatte über die Sinnhaftigkeit von Lastenfahrrädern, die wahlweise mit und ohne Elektromotor erhältlich sind. Der gründe Direktkandidat Sebastian Hansen aus Bayern sorgte mit der Aussage für Aufsehen, dass Lastenfahrräder speziell „für Handwerker“ und „auf dem Land lebende Menschen“ interessant sein könnten, woraufhin heftige Kritik und Spott auf ihn niederprasselten.

„Ich weiß, ihr wisst ja alles besser. Aber meine Frau, Handwerkerin, zeigt euch gepflegt den Vogel bei der Idee, ihre Sofas mit dem Lastenrad auszuliefern“, schrieb etwa ein User auf Twitter.

Grüne Vorschläge „immer abstruser und weltfremder“
Dass die Räder speziell für Menschen auf dem Land eine Alternative sein könnten, wollten zahlreiche User nicht gelten lassen. Sogar CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak schaltete sich in die Diskussion ein. Die grünen Vorschläge im Wahlkampf finde er „immer abstruser und weltfremder“. Später entkräftete er seine Aussage ein wenig. Natürlich seien Lastenräder wichtig für die Mobilitätswende, aber für Menschen im ländlichen Raum und Handwerker seien sie eben doch nicht „die perfekte Lösung“.

Lastenfahrräder sind „echte Alternative“
Die Grünen erhielten aber auch viel Zuspruch von selbsternannten „Lastenradlern“, die etwa Fotos von ihren Großeinkäufen mit dem Lastenfahrrad posteten, um die Praxis- und Familientauglichkeit ihrer Fortbewegungsmittel unter Beweis zu stellen. Zudem seien die Lastenräder in Großstädten „eine echte Alternative“ und schon längst Realität.

Anschaffung von E-Autos staatlich gefördert
Außerdem - so ein weiteres Argument der Befürworter - würde auch die Anschaffung eines Elektroautos in Deutschland jetzt schon mit 9000 Euro staatlich bezuschusst. Auch deshalb spreche nichts dagegen, die Anschaffung eines Lastenrads mit 1000 Euro zu unterstützen. E-Lastenräder sind ab einem Kaufpreis von etwa 2500 Euro erhältlich, können aber auch bis zu 8000 Euro und mehr kosten. 

Als Alternative zum Auto haben Lastenfahrräder in größeren Städten in den letzten Jahren tatsächlich immer mehr an Bedeutung gewonnen und auch am Land sieht man sie immer häufiger. „Saubere Mobilität gibt es nicht zum Nulltarif“, sagte etwa der grüne Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler. Eine neue Bundesregierung müsse ab dem Herbst mehr Geld für die Verkehrswende in die Hand nehmen.

Ob der grüne Vorschlag dann tatsächlich in die Tat umgesetzt wird, ist ungewiss. Für eine lebhafte Wahlkampf-Debatte hat er jedenfalls gesorgt. 

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