Wohin führt das noch?

Sperrstund´! In Gastro fehlen Tausende Kräfte

Steiermark
03.08.2021 07:00

Die Steiermark ist berühmt für ihre Gastlichkeit, aber: Wohin geht die Reise? Immer mehr Wirte sperren am Sonntag zu oder verkürzen die Speisekarte. Die Zahl der offenen Stellen ist auf 2043 explodiert.

Am Wörthersee in Kärnten ist die Problematik schon so eklatant, dass selbst berühmte Lokale die Öffnungszeiten einschränken oder die Sitzplätze reduzieren müssen - und das mitten in der Hochsaison. Auch in der Steiermark ist die Entwicklung dramatisch. Dabei: Wäre es eine Milchmädchenrechnung, würde die glatt und ohne jegliche Probleme aufgehen. Aktuell gibt es 2043 offene Stellen im Bereich Hotellerie und Gastronomie. Dem gegenüber stehen 3160 Menschen, die in diesem Bereich als arbeitslos vorgemerkt sind!

„Die Zahlen der aktuell offenen Stellen sind seit Ende Mai geradezu explodiert“, heißt es vom Arbeitsmarktservice. „Die Rate hat sich mit plus 118 Prozent mehr als verdoppelt.“

Die Erklärungen dafür seien laut Geschäftsführer Karl-Heinz Snobe mehrschichtig. Viele Kräfte hätten die Branche verlassen, alternative Angebote etwa in der Pflege, Industrie, im Handel angenommen, je nach Region liegen die Schätzungen für diese „Abwanderung“ bei zehn bis 20 Prozent.

Dazu kommt: „Die Hälfte der Mitarbeiter in diesem Bereich hat Migrations-Hintergrund, viele sind während der Corona-Pandemie heimgefahren und nicht mehr zurückgekommen. Es gelten ja immer noch Reisebeschränkungen, teils sind die Leute auch in hohem Ausmaß noch nicht geimpft.“

Dazu erkennt Snobe eine gewisse „Corona-Lethargie, die uns seit Mai begleitet. Die Leute haben auch gelernt, mit weniger Geld auszukommen“.

Und: „Nach einer langen Ruhe-Phase kommt es zu einer Überhitzung bei den geöffneten Stellen, jede Branche sucht in großem Ausmaß, da kommen alle zugleich. Das muss sich auch erst einmal beruhigen.“

Zitat Icon

"Ob das Arbeitslosengeld zu hoch ist, ist eine politische Frage. Aber es ist sicher nicht so hoch, dass man gut allein davon leben kann."

Karl-Heinz Snobe, Chef AMS

Das AMS hat allein im Juni 45.000 Vermittlungsvorschläge an Arbeitslose gemacht, „wir arbeiten mit Hochdruck“.

Doch immer öfter bleibt die Küche kalt, wie etwas beim charmanten "Oliver kocht

Seit sieben Jahren gibt es das charmante Lokal „Oliver kocht“ in Weitensfeld (Foto oben), seit Mitte Juli bleiben die Türen dafür am Sonntag geschlossen. „Das ist tatsächlich rein aus Personalgründen so, wir werden auch dabei bleiben. Ich vermute auch, dass steiermarkweit viele Betriebe nachziehen werden.“ . Geschäftseinbußen gäbe es laut Kerngast aber keine, „unsere Sonntags-Gäste kommen Freitag und Samstag“.

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