„Krone“-Kommentar

Europas Klimaziele: Kohle oder Atom?

Kolumnen
27.07.2021 06:00

Die Pandemie hatte eine gute Seite: Durch die Rezession in der Wirtschaft wurde 2020 weltweit weniger CO2 ausgestoßen als sonst. Damit ist es jetzt vorbei. Die Konjunktur springt an und damit der Energiehunger.

Doch während in Europa die Jugend auf die Straße geht und die EU täglich die Energiewende predigt, sieht die globale Realität gänzlich anders aus. Für dieses Jahr wird mit einem Anstieg des Verbrauchs um etwa 5 Prozent gerechnet.

China hat das stärkste Wirtschaftswachstum und ist für 28% des gesamten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Aber zwei Drittel seines Strombedarfs deckt es aus Kohlekraftwerken. Weil wegen einer Dürre im Süden Wasserkraftwerke ausfielen, wurde jede Menge Kohle aus Australien oder Südafrika importiert, der Preis für die Tonne explodierte. Auch in Indien und Indonesien wird kräftig in den Kohlebergbau investiert.

Den Schwellenländern fehlt zum Umstieg auf erneuerbare Energien das Geld. Das Gleiche gilt übrigens für Osteuropa. Sogar in Deutschland ist im ersten Halbjahr die Produktion von Stein- und Braunkohle stark gestiegen.

Das liegt auch daran, dass unsere Nachbarn aus der Atomenergie aussteigen. Die emittiert zwar kein CO2, hat dafür aber andere Risken. Das sieht man zumindest in Deutschland und Österreich so. Von Frankreich über Tschechien bis Finnland, überall investiert man mittlerweile wieder in Kernenergie. Die ist billig und löst ein Problem elegant: Die „Klimaziele“ könnte Europa nämlich nur erreichen, wenn Atomkraft als „erneuerbare“ Energie anerkannt wird

Manfred Schumi
Manfred Schumi
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