Der Entscheidung des Bundesdenkmalamts sei eine lange Diskussion vorangegangen. Bis zuletzt habe man debattiert, versicherte Dahm. "Die kulturhistorische Bedeutung des Cafés ist unbestritten", so der Landeskonservator. Allerdings sei diese Bedeutung im Kaffeehaus nicht "dinghaft manifest" - also etwa in Form von wertvollen Originalmöbeln oder innenarchitektonischer Besonderheiten erkennbar.
Deshalb entschied sich das BDA letztendlich gegen eine Unter-Schutz-Stellung. Dahm betonte, dass die Entscheidung auf der Grundlage eingehender Recherchen erfolgt sei. Die Kriterien für den Erhalt des Denkmalstatus lägen generell sehr hoch, gab er zu bedenken.
Rauchen kann in Cafés mit Denkmalstatus erlaubt werden
Die Familie Hawelka hatte bereits im Sommer einen Antrag auf Denkmalschutz gestellt. Hintergrund war das Ende der Übergangsfrist bezüglich der Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereichen in Lokalen. Mit einem Denkmalstatus wäre es dann möglich gewesen, trotz Tabakgesetz den Gästen das "Pofeln" zu erlauben, da aus Denkmalschutzgründen eine Raumtrennung nicht mehr erlaubt gewesen wäre.
Aus diesem Grund nahm die Familie Hawelka diese Mitteilung des BDA alles andere als erfreut Kenntnis. "Das ist eine Schocknachricht. Ich bin sehr enttäuscht und traurig", zeigte sich Co-Geschäftsführer Michael Hawelka enttäuscht. Man habe nach so vielen Gesprächen nicht mit einer negativen Entscheidung gerechnet, so der Enkel von Kaffeehausgründer Leopold Hawelka. Nun müsse man leider ein Nichtraucherlokal bleiben.
Vor allem im Winter merke man das Ausbleiben rauchender Stammgäste, beklagte der Lokalchef. Hätte das BDA dem rund 100 Quadratmeter großen Kaffeehaus in der Dorotheergasse den Schutzstatus zuerkannt, hätte man jedenfalls Glimmstängel wieder erlaubt, wenn auch möglicherweise nur an bestimmten Tagen oder lediglich in den Abend- und Nachtstunden, so Hawelka.
Wintergarten soll Ausfall von Rauchern kompensieren
Da dies nun definitiv nicht mehr möglich ist, schmiedet der Familienbetrieb bereits neue Pläne. Um die Umsatzausfälle durch das ausbleibende rauchende Publikum zu kompensieren, sei die Errichtung eines Wintergartens angedacht, berichtete Hawelka. Dort soll das Rauchen dann möglich sein.
Der Zubau soll an die Vorderfront des Cafés angrenzen und damit dort hinkommen, wo bisher im Sommer der Schanigarten war. "Ich hoffe, dass die Stadt Wien es uns bei den Genehmigungen nicht allzu schwer macht", appellierte der Geschäftsführer an das Wohlwollen der Behörden.
In Wien sind derzeit nur vier Kaffeehäuser unter Denkmalschutz gestellt. Neben dem Café Prückel und dem Sperl sind dies das Café Ritter und das Landtmann.
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