In deutschem Lager

Zu viele Pausen: FFP2-Maske bei Amazon untersagt!

Digital
23.04.2021 14:13

Während ein einfacher Mundnasenschutz (OP-Maske) vor allem die Mitmenschen des Trägers vor einer Corona-Infektion schützt, bieten FFP2-Masken auch dem Träger selbst maximalen Schutz vor der Ansteckung. In einem deutschen Versandlager des US-Onlinehandelsriesen Amazon sind sie aber untersagt, weil die Mitarbeiter bei der Nutzung von FFP2-Masken häufiger Pausen einlegen müssten. Amazon relativiert.

Das berichtet die „Tagesschau“ auf Basis von Recherchen des NDR, WDR und der „Süddeutschen Zeitung“. Demnach dürfen die Beschäftigtem im Amazon-Versandlager in Winsen nahe Hamburg bei der Arbeit nur die vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellten OP-Masken tragen, nicht aber die hierzulande in der U-Bahn wie beim Greißler verpflichtenden FFP2-Masken. In dem Amazon-Lager seien Informationszettel ausgehängt worden, auf denen die FFP2-Maske explizit durchgestrichen ist, wird berichtet.

Vorgesetzte bekräftigten Verbot auf Nachfrage
Die entsprechende Anweisung gibt es in Winsen seit Februar, auch im April sei sie noch aktuell gewesen, berichten Mitarbeiter. Das FFP2-Maskenverbot soll von Vorgesetzten auf Nachfrage mündlich mehrmals bekräftigt worden sein. Hintergrund dürfte sein, dass der Träger einer FFP2-Maske häufiger Pausen machen muss als mit einem einfachen Mundnasenschutz.

Wer FFP2-Maske trägt, braucht mehr Pausen
Je nach Tätigkeit wird von der deutschen gesetzlichen Unfallversicherung beim Tragen einer FFP2-Maske alle 75 Minuten bis zwei Stunden eine Maskenpause empfohlen, die dann naturgemäß nicht am Arbeitsplatz stattfinden kann. Im auf maximale Effizienz bedachten Amazon-Konzern scheint das unerwünscht zu sein - zumindest in Winsen.

In anderen Lagern, etwa in Leipzig, dürfen die Mitarbeiter laut dem Bericht nämlich sehr wohl mitgebrachte FFP2-Masken tragen, müssen die Maskenpausen dann aber vom Überstundenkonto abziehen lassen und drohen dadurch in die Minusstunden zu rutschen.

Zitat Icon

Unsere Maßnahmen gehen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus und sind wirksam gegen die Übertragung des Virus. Dies wurde von Gesundheitsbehörden und Berufsgenossenschaften bestätigt.

Amazon-Stellungnahme

Amazon in einer Reaktion auf die Recherchen: „Unsere Maßnahmen gehen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus und sind wirksam gegen die Übertragung des Virus. Dies wurde von Gesundheitsbehörden und Berufsgenossenschaften bestätigt.“

OP-Masken stelle man den Mitarbeitern zur Verfügung, das Tragen von FFP2-Masken werde nach einem entsprechenden Antrag auch erlaubt. Das würde der Aussage der Lagerarbeiter widersprechen, laut denen Vorgesetzte ihnen das Tragen der FFP2-Maske mündlich untersagt hätten.

Amazon großer Profiteur der Pandemie
Der „Tagesschau“-Bericht hat in Deutschland eine große Debatte rund um den Mitarbeiterschutz beim Krisenprofiteur Amazon ausgelöst. Weil der stationäre Handel seit Ausbruch der Pandemie immer wieder schließen musste und massiv von Lockdowns und anderen Corona-Maßnahmen gebeutelt wird, zieht es die Bürger beim Einkaufen stärker als früher ins Internet - und dort oft zum E-Commerce-Platzhirschen Amazon.

Der Aktienkurs des immer wieder für seine Arbeitsbedingungen kritisierten US-Konzerns stieg von März 2020 bis April 2021 von knapp unter 2000 US-Dollar pro Anteil auf heute rund 3300 US-Dollar, legte also um mehr als ein Drittel zu. CEO Jeff Bezos ist laut „Forbes“ mit einem Vermögen von 177 Milliarden US-Dollar unangefochten der reichste Mann der Welt.

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