Das Land Oberösterreich startet im Sommer mit einem Pilotprojekt zur Anstellung von pflegenden Angehörigen. Vorerst sollen 30 Personen beginnen, eine Ausdehnung bei Erfolg sei möglich. Weiters ist ein spezielles Alten- und Pflegeheim für Demenzkranke geplant
Die 30 pflegenden Angehörigen im Pilotversuch müssen die Grundausbildung zur Alltagsbegleiterin absolvieren und erhalten 1.900 Euro brutto bei 38 Wochenstunden Arbeitszeit, kündigte Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer in einer Pressekonferenz am Mittwoch an. Vorerst gelte das Angebot für Pflegende beeinträchtigter Angehöriger, weil dafür allein ihr Sozialressort zuständig sei, so Gerstorfer. Es finanziere auch das Projekt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand etwas dagegen haben könnte.“
80.000 Pflegebedürftige zuhause
Betreuende von Senioren sollen organisationsbedingt in einem zweiten Schritt dazukommen. „Mir ist es wichtig, Erfahrung mit pflegenden Angehörigen von beeinträchtigten Personen zu sammeln und dann in Gespräche mit den Sozialhilfeverbänden zu treten“, sagte Gerstorfer. Acht von zehn Pflegebedürftigen würden in OÖ zuhause betreut, sie ging von rund 80.000 Pflegebedürftigen aus.
Besser als Heimplatz
Das Angebot gelte ab Pflegestufe drei. Es koste in Relation weniger als ein Betreuungsplatz in einem Heim, das Pflegegeld werde zu einem Teil in die Bezahlung eingebracht. Möglicher Dienstgeber ist das FAB - man sei im Gespräch -, die Ausbildung übernehmen Träger der Erwachsenenbildung, sie soll noch heuer im Sozialberufegesetz des Landes verankert werden. Ein nahtloser Übergang zur Höherqualifizierung für andere Pflegeberufe ist sichergestellt. Die betreuenden Angehörigen sollen umfassend sozialversicherungsrechtlich abgesichert sein, betonte Gerstorfer. Im Burgenland, wo es das Modell seit Herbst 2019 gibt, waren diesen März 250 Personen angestellt.
Heim für Demenzkranke
Ebenfalls geplant ist ein DemenzKompetenzZentrum fürOberösterreichin Form eines Alten- und Pflegeheimes mit einer besonders definierten Zielgruppe. Es soll ein Leuchtturm in der Betreuung und Pflege von Personen mit Demenz sein und auch Forschung und Innovation vorantreiben. Standort soll im Großraum Linz sein, das Angebot gelte aber für alle Bezirke. Man orientiere sich an einem Modell in Kärnten, das 2018 eröffnet wurde.
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