Noch vor 150 Jahren war Leistungssport eine Leidenschaft von einigen wenigen „verrückten Pionieren“. Heute ist es ein Massenphänomen, dem auch Abertausende Steirerinnen und Steirer nachgehen. Die neue Ausstellung „Fertig? Los!“ in Graz zeigt die Geschichte des Sports.
„Sport ist heute allgegenwärtig, doch das war nicht immer so“, weiß Alexander Sigelen, Kurator der Ausstellung „Fertig? Los!“, die ab heute im CoSA im Grazer Joanneumsviertel zu sehen ist. Erst im 19. Jahrhundert traten Sportarten wie Boxen, Rudern oder Fußball von England aus ihren Siegeszug an: „Mit der Industrialisierung ging das Bestreben einher, den menschlichen Körper zu optimieren, Leistungen durch Verbesserung von Materialien und Konstruktionen zu steigern und diese exakt zu messen.“
Schon damals gingen technische Entwicklungen und sportliche Leistungen Hand in Hand - anfänglich nahm das noch Formen an, die aus heutiger Sicht komisch wirken: So kann man in der Ausstellung etwa auch ein Sportkorsett für Damen aus dem späten 19. Jahrhundert entdecken - etwas, das heute keine Sportlerin mehr tragen würde. Doch bis heute steht hinter jedem erfolgreichen Sportler ein Tüftler, der hilft, die letzten Sekunden oder Millimeter für den Erfolg rauszuholen.
Von sexy Rundungen zum gestählten Body
Und die Entwicklung des Sports zum Massenphänomen hat sich auch auf unser Körperbild ausgewirkt. Vor 150 Jahren galten runde Kurven als schön und Übergewicht war ein Symbol für Reichtum, heute ist der vom Sport gestählte Körper das absolute Schönheitsideal - wohl auch, weil uns die Leistungen der Sportler direkt vom Stadion ins Wohnzimmer transportiert werden.
All diese Aspekte des Sports zeigt die Ausstellung nicht nur mit rund 190 Exponaten auf, sondern macht sie an interaktiven Stationen auch erlebbar - vom Wettlauf am Eingang über die TV-Kabine, in der man selbst zum Sportkommentator wird, bis hin zur Bastlerwerkstatt reicht das Spektrum der Schau, die im Technoseum in Mannheim konzipiert wurde und in Graz als Teil des heurigen Sportjahres „Let’s Go Graz 2021“ gezeigt wird - und zwar mit spannenden steirischen Ergänzungen: So ist etwa auch jener Tennisschläger zu sehen, mit dem Thomas Muster im Leibnitzer Sommercamp in den 1970ern sein erstes Turnier bestritten.
Aktuell erlebt der Sport eine „Durststrecke“
Die Eröffnung der Schau ließ sich auch Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler nicht entgehen - hatte dabei aber für das aktuelle Sportgeschehen keine guten Nachrichten: „Die nächsten Wochen werden coronabedingt wohl noch eine Durststrecke, aber wir sind auf der letzten Etappe der Pandemie.“ Der Grazer Sportstadtrat Kurt Hohensinner freut sich dennoch, mit der Ausstellung ein „wichtiges Projekt des Sportjahres“ präsentieren zu können, das so wie das gesamte Programm einfach „Lust auf Bewegung“ machen soll.
Steirische Sportgeschichte: Wussten Sie, dass . . . ?
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.