Corona-Experte:

„Es ist völlig normal, dass ein Virus mutiert“

Steiermark
07.02.2021 09:00

Der steirische Corona-Experte Klaus Vander sieht im Interview mit der „Krone“ nicht die veränderten Virus-Stämme als das größte Problem. Das größtes Risiko liege vielemehr in der Corona-Müdigkeit. Für ihn ist die Impfung der einzig mögliche Ausweg.

Herr Primarius, wie schätzen Sie die aktuelle Corona-Situation in der Steiermark ein?
Da muss man regional differenzieren. In Graz und dem Großraum rundherum sowie in weiteren Bezirken sieht es schon sehr günstig aus - der relativ schlechte Wert der Steiermark bei der Sieben-Tages-Inzidenz ist vor allem auf regionale Cluster und da besonders im Bezirk Südoststeiermark und in kleineren Regionen im oberen Murtal zurückzuführen.

Just vor der Öffnung am Montag steigen die Infektionszahlen in der Steiermark wieder an. Wie bedrohlich ist die Situation wirklich?
Die Lage ist durchaus kritisch zu betrachten und aufmerksam zu verfolgen. Das Problem ist momentan die Kombination aus infektiöseren Virus-Stämmen und die gleichzeitige Müdigkeit der Bevölkerung, die Schutz-Maßnahmen mitzutragen.

Sie sprechen die Mutationen an, wie gefährlich sind diese?
Bei den Mutationen wird vieles vermischt, sie alleine sind sicher nicht das Problem. Dass ein Virus mutiert, ist völlig normal, im Schnitt macht es das alle 14 Tage - es gibt ja bereits 4000 Mutationen von Covid-19. Manche sind für das Virus eine Sackgasse, andere bringen eine erhöhte Infektiosität mit. Bei der britischen Mutation belegen das auch bereits mehrere Studien - bei der brasilianischen und südafrikanischen wurde hingegen eine schlechtere Bildung von Antikörpern festgestellt.

Für wie riskant halten Sie die Lockerungen?
Das politische Krisen-Management ist immer ein Spagat. Sieht man sich nur die Zahlen an, könnte man sicher zum Schluss kommen, dass es für die Öffnung zu früh sei. Aber die Menschen brauchen auch eine Motivation. Das Hauptproblem ist ja die sinkende Bereitschaft, sich an die Grund-Maßnahmen zu halten - Hygiene, Abstand und Maske. Wenn sich nun aber alle daran halten, dort die FFP2-Maske zu tragen, wo es im Alltag erforderlich ist, sehe ich die Öffnung des Handels nicht als einen relevanten Risikofaktor.

Die Steirer sehnen sich zurück zur „Normalität“ - wann dürfen wir damit rechnen?
Der wesentliche Entlastungsschritt wird ausschließlich über die flächendeckende Immunisierung der Generation 55+ erfolgen können - das ist auch für unser Gesundheitssystem der wesentliche Faktor. Wobei wir uns alle verinnerlichen sollten, dass wir dieses Virus nie wegbekommen werden - es wird sich einfach in die lange Reihe an saisonalen Infektionskrankheiten einreihen, die wir jetzt schon haben.

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