Finanzierung verwährt

Neue Lifte spalten Imst Tourismus

Nachrichten
26.01.2021 17:00

Seit zwei Jahren arbeitet man in Imst an der Realisierung des Jahrzehnteprojektes „Lifte neu“. Bergbahnen, TVB und Stadt Imst haben ein „machbares“ Finanzierungskonzept erstellt. Für den TVB-Aufsichtsrat ist der Anteil von 5 Mio. € allerdings zu hoch, in der Sitzung entschied er gegen das Ansinnen des Vorstandes. Nun steht das Projekt vor dem Aus.

Es geht nicht bergauf im touristischen Imst, weder im eigentlichen, noch im übertragenen Sinne. Es wäre alles angerichtet gewesen für das Projekt „Lifte neu“, das die Seilschaft von Stadt Imst (Hauptgesellschafter), TVB (Imst Tourismus) und Bergbahnen seit zwei Jahren vorbereitet. Ende März wollte man mit dem Ersetzen der beiden Lifte auf Hoch-Imst durch Gondelbahnen beginnen, Gesamtkosten 20,5 Millionen Euro. Doch der vergangene Freitag sorgte für eine rasante Talfahrt der Gefühle, da tagte nämlich der TVB-Aufsichtsrat (AR).

3,7-Millionen-Beschluss ein „Schock“
„In einer geheimen Abstimmung haben die Mitglieder des Aufsichtsrates von Imst Tourismus geschlossen einer Kreditaufnahme von 3,7 Mio. Euro zugestimmt“, heißt es in einer Aussendung. Was auf den ersten Blick positiv erscheint, ist für die Projektwerber ein „Schock“ und das Aus der lange gehegten Pläne. „Wir haben in unserer TVB-Vorstandssitzung einstimmig eine Kostenbeteiligung von fünf Millionen Euro beschlossen“, berichtet Obmann Hannes Staggl entrüstet, "der Aufsichtsrat hat diese mit sieben zu drei Stimmen abgelehnt. Damit sei das für die touristische Zukunft wichtige Projekt gestorben.

„Keine Basis mehr für eine Zusammenarbeit“
Der genannte Anteil sei längst besprochen und nötig. Mit der Beteiligung der Stadt Imst als Hauptgesellschafter (6,35 Mio. €) und der Bergbahnen komme man auf 13,55 Mio. € , dann sei – zwei Millionen Bundesförderung abgezogen – die Investition ausfinanziert. Bedient soll das Darlehen mit der Erhöhung der Nächtigungsabgabe um einen Euro. Dieses Konzept habe man vorgelegt. „Ich bin sehr enttäuscht, dass sich der Aufsichtsrat gegen den Vorstandsbeschluss ausgesprochen hat und sehe keine Basis mehr für eine weitere Zusammenarbeit.“

„Stadt springt nicht ein“
„In Zeiten wie diesen sind die 3,7 Millionen schon sehr mutig“, sagt AR-Vorsitzender Thomas Schatz von der gleichnamigen Weberei in Karrösten, „der TVB ist 20-Prozent-Gesellschafter, also ist ein Kostenanteil von 20 Prozent logisch.“ Die beschlossenen 3,7 Millionen seien genau die 20 Prozent. Der Aufsichtsrat habe die Sorgfaltspflicht und auch eine Haftung laut Tourismusgesetz. Mehr sei nicht verantwortbar, zumal man ja Corona-bedingt für den heurigen laufenden Betrieb schon ein Darlehen von 600.000 Euro aufnehmen müsse. „Die Stadt Imst wird den fehlenden Betrag von 1,3 Millionen Euro sicher nicht tragen“, stellt BM Stefan Weirather klar, „wir haben noch nie einen Cent eingenommen.“ Die Investition komme zu 100 Prozent den Tourismusbetrieben zugute. Das Projekt sei nun leider vom Tisch. 
Allerdings scheint eine Einigung laut Gespräch mit der „Krone“ sowohl der Wunsch von Staggl, als auch von Schatz zu sein. Im Vorfeld der Vollversammlung am Dienstag  in Mils wolle man nochmals reden. Wahrscheinlich die letzte Chance!

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