Ziel: Dorf erhalten

Flut an Wohnbauten: Kematen zieht die Notbremse

Tirol
26.11.2020 10:00
Auf 25.000 Quadratmetern grüner Wiese wollen Grundeigentümer bzw. Wohnbauträger in Kematen so viele Wohnungen wie möglich errichten. Doch die Gemeinde will die rasante Bautätigkeit der vergangenen Jahre nicht weiter fortführen. Im kommenden Gemeinderat soll ein einjähriger Baustopp beschlossen werden.

Rund 250 Wohnungen wurden laut Bürgermeister Rudolf Häusler (ÖVP) in den letzten zehn Jahren in der 3000 Einwohner-Gemeinde Kematen errichtet. Zum Vergleich: Die einwohnermäßig 43 Mal so große Landeshauptstadt hat nur etwa zehnmal so viele Wohnungen gebaut.

Eigenbedarf zu gering
Die Folge davon war, dass der wirkliche Eigenbedarf durch Kemater Bürger gar nicht mehr gedeckt werden konnte – obwohl in Kematen laut Vorgabe der Gemeinde 50% der Wohnungen wohnbaugefördert sein müssen und das Erst-Vergaberecht zu 100% bei der Gemeinde liegt.

Stopp dem Flächenverbrauch
Die im Gemeinderat vertretenen Parteien sind ob dieser Entwicklung alarmiert. „Täglich werden in Österreich 20 Fußballfelder an Grünland verbaut und zubetoniert. Einen Bauboom gibt es ebenfalls in den Umlandgemeinden von Innsbruck. Kematen ist ein gefragter Wohnort, kinder- und familienfreundlich, mit niedriger Gebührenbelastung und toller Anbindung an Innsbruck. Nicht zuletzt deswegen schielten und schielen zahlreiche externe Bauträger (private und gemeinnützige) auf uns, um hier Wohnbauprojekte zu verwirklichen“, heißt es in dem Antrag der Liste Gemeinsam Unabhängig für Kematen (GUK).

Baustopp für ein Jahr, um Zuzug zu bremsen
Zentraler Punkt darin: Die Gemeinde möge einen zeitlich begrenzten Stopp für Wohnbauprojekte mit mehr als drei Wohneinheiten beschließen. Diese sollen überdies nur dann genehmigt werden, wenn im Vorhinein verbindliche Miet- bzw. Kaufverträge mit Einwohner aus Kematen vorliegen. Eigenheime, Aufstockungen sowie An- und Zubauten sollen nach wie vor möglich sein.

Erhalt der dörflichen Struktur
„Wir müssen aufpassen, dass unsere Infrastruktur – Trinkwasser und Kinderbetreuung zum Beispiel – nicht überlastet wird. Es geht um ein harmonisches Wachstum und um den Erhalt der dörflichen Infrastruktur“, erläutert GUK-GR Manfred Jordan den Antrag. BM Rudolf Häusler signalisiert Zustimmung: „Ich sehe die Verantwortung auch, dass man maßvoll haushalten muss!“

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