„P.M. Wissen“-Moderator Gernot Grömer über den Kosmos, Kolumbus und Kathedralenbauen.
„Krone“: Sie haben mich zum Fertigbauen eines Schiffsmodells eingeladen.
Gernot Grömer: Die „Santa Maria“. Das Admiralsschiff von Christoph Kolumbus, mit dem er eine neue Welt entdeckt hat. Das passt auch zu meinem Beruf: Wir sind die Schiffsbauer für die nächsten Mars-Expeditionen vielleicht.
Es hat mich nicht verwundert, dass sich auch ihr Hobby ums Erforschen dreht.
(lacht) Ja, für mich ist es ideal zum Runterkommen und hilft beim Entschleunigen. Das hat fast schon meditativen Charakter, was manchmal ganz wichtig für mich ist. Ich bin ja nicht nur bei ServusTV „P.M.Wissen“-Moderator, sondern auch Analog-Astronaut, der Mars-Missionen u. a. im Oman und Israel im 50 kg schweren Raumanzug simuliert und Direktor am österreichischen Weltraumforum.
Würden Sie selbst zum Mars fliegen wollen?
Nur, wenn ich eine gute Chance hätte zurückzukommen. Denn ich würde den Mars sehr gerne erkunden, aber nicht mein Leben dort beenden wollen. Wir sind jetzt die Pioniere, wie bei der ersten Mondlandung, die dort einmal eine Flagge setzen. Aber viel spannender wird es natürlich sein, die Umgebung zu erkunden, weil der Mars jener Ort im Kosmos ist, der uns die Frage nach der Einzigartigkeit von Leben beantworten kann. Schiffe bauen bringt mich wieder gedanklich in die Welt der Pioniere, die so ein ähnliches Mindset gehabt haben dürften: Sie wagten das Neue, nahmen Risiken auf sich, die Rückkehr war nicht ganz gewiss, aber der Jackpot war die Entdeckung neuer Welten. Das ist so gesehen eine unglaublich privilegierte Situation was wir da haben.
Fühlen Sie sich auch ein bisschen wie Kolumbus?
Nein, aber wie einer der vielen, die jene Schiffe konzipiert haben, die ein Kolumbus vor 400 Jahren benutzt hat. Wir Analog-Astronauten sind Teil eines großen Teams. Wie bei einer Pyramide. Die braucht auch ein Fundament, bevor der Schlussstein gesetzt werden kann. So gesehen sind wir ein bisschen die modernen Kathedralenbauer.
Werden wir eine bemannte Mars-Landung noch erleben?
Davon bin ich fest überzeugt. In 30 Jahren wird das passieren. Das heißt, dass derjenige, der den ersten Schritt auf den Mars setzen wird, vielleicht gerade jetzt in die Volksschule in Wien-Simmering geht. Die Mars-Crew existiert schon, sie weiß es nur noch nicht.
Glauben Sie, dass es dort eine Art von Leben gibt?
Das weiß keiner, darum müssen wir ja hinfliegen und nachschauen.
Stefan Weinberger, Kronen Zeitung
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