Im vergangenen Jahr sorgte sie mit ihrem Liebes-Outing für Aufsehen, jetzt erhebt Viktoria Schnaderbeck einmal mehr ihre Stimme. Denn Homosexualität im Fußball ist noch immer ein Tabuthema. „Ich möchte einen Beitrag zu einer besseren, toleranteren und friedlicheren Welt leisten“, so die ÖFB-Teamspielerin. „Je mehr wir darüber sprechen, desto eher schaffen wir einen Rahmen, wo sich Leute nicht mehr schämen müssen.“
Zur Vorgeschichte: Ein homosexueller Profi der Premier League hatte sich vor wenigen Wochen mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit gewandt und über seinen schwierigen Alltag im knallharten Kickergeschäft berichtet - allerdings anonym. Grund: Zu groß sei die Angst vor Schmährufen im Stadion oder gar Sanktionen durch den Klub.
Diese Story las auch Schnaderbeck. „Ich werde keine radikale Veränderung bewirken, aber ich möchte einen Beitrag leisten und Verantwortung übernehmen. Um als professioneller Fußballer oder professionelle Fußballerin unvoreingenommen, befreit und entfesselt über Homosexualität sprechen zu können, erfordert sehr viel Mut und nicht zuletzt Überwindung. Wenngleich die Wunschvorstellung einer emanzipierten, entwickelten und toleranten Gesellschaft existiert, ist die Realität immer noch stark geprägt von Vorurteilen, Tabus und heteronormativen Einstellungen“, schreibt sie in ihrem Blog. Ende Dezember teilte die Fußballerin via Social Media ihr Liebesglück mit ihren Fans, Freunden und der Öffentlichkeit. Betextet mit „Love always wins“ postete sie ein Bild von sich mit ihrer Freundin Anna. Ihr Liebes-Outing!
„Wollte den kleinen Lügen ein Ende setzen“
„Ich habe mich bereit gefühlt und wollte endlich den kleinen Lügen ein Ende setzen. Ich wollte uneingeschränkt und befreit leben und zu 100% ich selbst sein“, begründet sie ihre Entscheidung. Die sei ihr enorm schwergefallen. „Medien und Fans werden darauf reagieren - das war klar. Allerdings nicht, in welchem Ausmaß und in welcher Form. Aber mir wurde immer mehr bewusst, dass ich eine einzige Entscheidung für mich treffen muss: Möchte ich mein Leben genau so frei und uneingeschränkt leben, wie ich es möchte oder möchte ich mein Leben so leben, damit ich es heteronormativ programmierten Menschen Recht mache? Die Antwort war klar und ich fühlte mich bereit: ich möchte mich öffentlich bekennen, dass ich lesbisch bin.“
„Fußball ist Fußball. Und Liebe ist Liebe“
Nun will sie auch anderen Menschen Mut machen. „Im 21. Jahrhundert darf es keinen Platz für Homophobie, Rassismus, Sexismus oder andere Formen der Diskriminierung geben. Unser Planet - unter anderem das Fußballstadion - soll ein Platz für Diversität, Inklusion und Fairness sein“, betont die 29-jährige Grazerin. Ihre starken Schlussworte: „Fußball ist Fußball. Und Liebe ist Liebe.“
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