Langer Behördenlauf

Zogajs schaffen es nicht rechtzeitig zum Schulbeginn

Oberösterreich
31.08.2010 12:57
Arigona Zogaj, ihre beiden minderjährigen Geschwister und ihre Mutter, die Mitte Juli in den Kosovo ausgereist sind, weil sie in Österreich kein Bleiberecht bekommen haben, werden es so gut wie sicher nicht schaffen, bis zum Schulbeginn nach Österreich zurückzukehren. Die dazu notwendigen Visa liegen nicht vor, die Anträge dafür konnten wegen der Behörden im Kosovo nämlich noch gar nicht gestellt werden.

"Wann sie wieder kommen, weiß ich nicht", sagte Pfarrer Friedl, der die Familie in Österreich betreut hatte. Die Zogajs leben nach wie vor in einer Wohnung außerhalb von Pristina.

Es fehle aber nur noch eine wichtige Voraussetzung für die Anträge auf Schülervisa für die Kinder beziehungsweise für ein Saisonniervisum für die Mutter: Die Übertragung des Sorgerechtes für die Kinder vom Vater, der sich von der Familie getrennt hat, auf die Mutter. Das ist notwendig, wenn sie mit den Kindern aus dem Kosovo ausreisen will. Der Vater hat grundsätzlich zugestimmt. Der Akt liege nun bei den Justizbehörden im Kosovo. Wann sie eine Entscheidung fällen, sei aber nicht absehbar, erklärte Friedl.

Voraussetzungen in Österreich allesamt erfüllt
Die übrigen Voraussetzungen für die Visa-Anträge seien hingegen bereits erfüllt. Die Schulen der Kinder hätten sich bereiterklärt, sie auch weiterhin aufzunehmen. Auch notwendige Bürgen, die in der Lage sind, die Lebenserhaltungskosten für ihren jeweiligen Schützling zu tragen, wurden gefunden.

Für Friedl ist vorerst das nächste Etappenziel, dass die Visa-Anträge bei den österreichischen Behörden überhaupt gestellt werden können. Darüber, wie lange es dann dauern könnte, bis diese entscheiden, will er noch keine Prognose abgeben. Dass die Causa ein Politikum werden könnte, glaubt er nicht: "Vor der Wien-Wahl geht (wegen der kosovarischen Behörden, Anm.) eh nichts".

Wenn die Kinder erst sehr lange nach Schulbeginn am 13. September in Oberösterreich ankommen, ist es fraglich, ob sie den versäumten Lehrstoff nachholen können, um das Schuljahr positiv abschließen zu können. Das sei aber "nicht tragisch". Denkbar sei, dass sie die Klassen wiederholen, hieß es aus dem Schulbereich.

Junger Georgier weiterhin abgängig
Ungeklärt war am Dienstag nach wie vor das Schicksal eines jungen Georgiers, der so wie vor einigen Jahren Arigona Zogaj bei einem Abschiebungsversuch im Land ob der Enns Ende Juni geflüchtet ist. Von ihm gebe es keine Spur, bestätigte die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck, die weiterhin nach ihm suchen lässt, auf Anfrage. Sie geht aber mittlerweile davon aus, dass er sich nicht mehr in Österreich aufhält. Die gesamte siebenköpfige Familie, die seit sechs Jahren in Österreich lebte und in Straß im Attergau als gut integriert galt, wurde nach der Ablehnung ihres Asylantrages abgeschoben. Doch der älteste Sohn, ein 15-Jähriger, war zum Zeitpunkt der Amtshandlung der Fremdenpolizei nicht anwesend. Die Familie musste deshalb Österreich ohne den Jugendlichen verlassen.

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