Eltern verzweifelt

Corona-Hilfspaket für Kinder und Jugendliche fehlt

Tirol
27.06.2020 12:00
Für beinahe alles und jeden hat die Bundesregierung Hilfspakete geschnürt, nur für Kinder und Jugendliche nicht. „Leider hat Corona gezeigt, dass ihre Anliegen nicht im Zentrum politischer Überlegungen stehen“, schlug die Kinder- und Jugendanwältin Alarm. Jetzt müsse der Fokus auf junge Menschen gelegt werden, damit sie nicht zu den großen Verlierern der Krise werden.

„Neben den Zuwendungen für die Wirtschaft müssen genauso umfassende Unterstützungspakete für Kinder und Jugendliche geschnürt werden“, betonte Kinder- und Jugendanwältin Elisabeth Harasser am Freitag: „Vorrangig notwendig sind jetzt unbürokratische und schnell wirksame Maßnahmen gegen Kinderarmut, gegen Jugendarbeitslosigkeit, gegen ungleiche Bildungschancen, gegen häusliche Gewalt, gegen Mobbing“ – seit Jahren Dauerthemen. „Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um Reformen in vielen Bereichen endlich anzustoßen und umzusetzen.“ Die Kinder- und Jugendanwaltschaft (KIJA) denkt dabei auch an den Gewaltschutzplan, der bereits fix und fertig ausgearbeitet ist und an die politischen Vertreter weitergeleitet wurde, bislang ohne Widerhall.

KIJA und Corona: Eine Vielzahl von Hilferufen
Sehr kritisch sieht Harasser die von der Bundesregierung einseitig verkündeten Maßnahmen zum Corona-Lockdown: „Die Eltern wurden einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Die Kombination von Heimarbeit und Unterricht zuhause hat Familien an die Grenzen geführt. Anrufer nicht nur aus einkommensschwachen Familien bekundeten am Telefon, am Rande des Nervenzusammenbruchs zu sein. Die Ungleichheiten haben sich verschärft, ärmere Familien haben doppelt gelitten“, so der schonungslose Befund der Jugendanwältin. „Man will uns weismachen, das alles wunderbar funktioniert hat. In Wahrheit waren ganz viele mit der Situation überfordert. 700 Kinder waren überhaupt nicht mehr erreichbar. Die Eltern haben sich sehr bemüht. Denen müsste man als erstes danken.“

Trotz Verbot: Lehrer schikanieren Schüler
Die Corona-Krise habe Probleme im Schulbereich offengelegt, die schon lange existieren. „Es gibt nach wie vor Lehrpersonen, die ungestraft Kinder schikanieren. Trotz 30-Jahr-Jubiläum der Kinderrechte und Gewaltverbot. Das Lehrerdienstrecht steht über allem. Ausbaden müssen es die Kinder.“ Die Kinder- und Jugendanwältin fordert endlich echte Reformen im Schulbereich.

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