Die Baumärkte sind eröffnet! Auf der Wiener Triester Straße zieht sich eine lange Schlange Kunden vom Parkplatz bis in die extra eingerichteten Sicherheitschleusen aus Absperrgittern. Zur Kontrolle des Ansturms sowie für Hygienemaßnahmen ist bei dieser Filiale eine Sicherheitsfirma beauftragt worden. Eine ganze Woche dauerten die Vorbereitungen. krone.at-Lokalaugenschein: Warum sind die Menschen hier? Was kaufen sie? Und wie kommt die Öffnung bei den Bürgern an?
„Was bei mir fehlt? Im Garten die Blumen und das Gemüse und für meinen Sohn ein Sägeblatt. Ja, wir brauchen alle was“, sagt Marina S. (60). Als die Corona-Pandemie ausbrach, war sie noch auf Kuba. Es werde sich erst zeigen, ob sie die Kosten für den Rückflug rückerstattet bekommt. Ob sie keine Angst hat? „Ich und Angst. Ich arbeite im Krankenhaus. Was soll ich zur Angst sagen? Nein!“
„Mein Mann war schon ganz narrisch“
Securitys desinfizieren ununterbrochen die Griffe der verpflichtenden Einkaufswagen: „Auch wenn Sie nur Kaugummi kaufen“, sei das nötig, klärt ein Mitarbeiter einen Käufer auf. Sylvia S. (53) ist mit ihrem Ehemann gekommen: „Mein Mann war schon ganz narrisch. Weil er im Garten was angefangen hat und nicht weitermachen hat können. Ich habe ihm zwar gesagt, es wird sich heute abspielen, aber er wollte unbedingt her!“ Auch sie versucht die Zeit zu nutzen und trägt eine selbst genähte Maske: „In vielen Läden sind sie ausverkauft. Ich dachte mir, ich probiere es mal, eine selber zu nähen.“
Richard S. war im Filmgeschäft tätig, da alle Produktionen eingestellt worden sind, tut er jetzt seiner 81-jährigen Mutter etwas Gutes: „Ich habe mit dem Ausmalen angefangen und natürlich ist mir dann die Farbe ausgegangen. Heute ist der erste Tag, an dem die Baumärkte wieder offen haben, wir werden das jetzt fertigmachen“, freut sich der 61-Jährige. Viel Zeit zu haben bedeutet bei manchen auch einen vorgezogenen Frühjahrsputz.
Barbara V. (56) ist Lehrerin und verkauft nun nach viel Ausräumen ihren Krimskrams online: „Ich hab eine Glühbirne und für die Pakete ein Klebeband gebraucht.“
„Ich bin selbstständig. Vielleicht gibt es ja Unterstützung vom Staat“
Krunislav M. (45) ist seit acht Jahren Taxler und will eine Schutzwand in seinem Wagen aus Plexiglas montieren. Wer noch mit dem Taxi fährt? „Viele Pensionisten, die Taxigutscheine von der Stadt Wien bekommen haben, aber es sind trotzdem deutlich weniger Gäste. Und immer nur ein Fahrgast - wegen dem Sicherheitsabstand.“ Er schätzt die Rückgänge zwischen 60 und 70 Prozent ein. „Ich bin selbstständig. Vielleicht gibt es ja Unterstützung vom Staat. Was soll ich machen?“
Absperrgitter, Desinfektionsmittel, Sicherheitspersonal, Schutzvisiere aus Plastik für Angestellte: Insgesamt dauerten die Vorbereitungen für die Öffnung dieser Obi-Filiale sieben ganze Tage. Filialleiter Ditmar Solz (51): „Wir haben Kassenabsperrungen, am Boden die Abstandsmarkierungen, Mitarbeiter instruiert, alle tragen Masken.“
Ob der Ansturm zu bewältigen ist? „Am Tag vor dem Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen haben wir 6000 Kunden gezählt, dagegen ist es heute normal.“
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