Erstmals seit 1995

Super-G-Absage! Historisches Kugel-Debakel für ÖSV

Wintersport
08.03.2020 10:10

Vincent Kriechmayr und Matthias Mayer ist am Sonntag die letzte Chance verwehrt worden, doch noch eine Kugel für den Österreichischen Skiverband ins Trockene zu holen. Nach der wetterbedingten Absage des Super-G am Sonntag in Kvitfjell steht fest, dass die Alpinabteilung des ÖSV erstmals seit 1995 kein Weltcup-Kristall bei Damen oder Herren holen wird.

Nach Traumwetter am Samstag und dem Sieg von Mayer in der Abfahrt begann es in der Nacht zu schneien, Sonntagfrüh kamen Regen und Nebel dazu. Die Absage war laut FIS-Chef-Renndirektor Markus Waldner alternativlos, weil die Brillen beschlagen haben und die Piste im unteren Teil aufgeweicht war. Zudem wären wegen Vereisungsgefahr keine Hubschrauberflüge mit möglichen Verletzten nach Oslo möglich gewesen. Eine Verlegung auf Montag scheiterte u.a. am norwegischen Fernsehen.

Die Disziplinwertung im Super-G gewann somit der Schweizer Mauro Caviezel mit drei Punkten Vorsprung auf den Oberösterreicher Kriechmayr, der Kärntner Mayer wurde hinter dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde Vierter. Caviezel stand in keinem einziges Rennen ganz oben am Podest, war aber immer in den Top Fünf. Die Schweiz holte sich damit das Speed-Double, Beat Feuz sicherte sich die Abfahrtswertung. Bei den Damen gab es den doppelten Triumph für die Eidgenossin Corinne Suter.

Enttäuschung bei Kriechmayr
Kriechmayr zeigte sich schwer enttäuscht. Bei der Besichtigung hätte er es als fahrbar erachtet, erläuterte er. „Aber ich weiß nicht, was sich dann getan hat. Es ist sehr schade. Ich habe durchaus die Chance gehabt, die drei Punkte im Laufe der Saison gutzumachen. Mauro war drei Punkte besser, man kann ihm nur gratulieren.“

Es sei Meckern auf hohem Niveau, aber er sei mit der Saison nicht ganz zufrieden, erklärte der 28-Jährige, der immerhin die Super-G in Gröden und Hinterstoder gewann. „Ich habe mir andere Ziele gesteckt. Die Kugel ist es nicht geworden, in der Abfahrt bin ich weit abgeschlagen. Ich bin jetzt dreimal hintereinander Zweiter im Super-G-Weltcup, das ist sehr gut, aber nicht gut genug.“

Puelacher „Wäre gerne gefahren, aber ...“
ÖSV-Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher sah die Sicherheit vor allem auf dem unteren Pistenabschnitt nicht gegeben. „Ich wäre gern gefahren, aber das hätte ein gewisses Risiko beinhaltet“, wusste er. Man habe die Kugel aber nicht unbedingt in Kvitfjell verloren, sondern über die ganze Saison gesehen.

Denn dass es abermals nicht gelang, eine Speed-Kugel zu sichern, sieht er fehlender Konstanz geschuldet. „Wir waren wieder nicht bereit, sind Zweiter im Super-G und Dritter in der Abfahrt. Wir hatten sehr gute Rennen mit fünf Speed-Siegen, das hat keine andere Nation, aber sind leider an der Konstanz gescheitert.“ Zu den zwei erwähnten Kriechmayr-Erfolgen kommen die Abfahrtssiege von Mayer in Kitzbühel und Kvitfjell und dessen Erfolg im Super-G von Lake Louise. Der Doppel-Olympiasieger blickt auf seinen erfolgreichsten Weltcupwinter zurück.

Im Gesamtweltcup nun Pinturault mit besten Chancen
Nach der Corona-bedingten Absage des Finales in Cortina geht der Weltcup für die Herren am nächsten Wochenende in Kranjska Gora (Slowenien) mit einem Riesentorlauf und einem Slalom zu Ende. Die Disziplinwertungen sind noch offen, ebenso wie der Gesamtweltcup. Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde führt im Rennen um die große Kugel 54 Zähler vor dem Franzosen Alexis Pinturault und 161 vor seinem Landsmann Henrik Kristoffersen, Mayer wird fix Vierter. Pinturault ist damit nun in bester Ausgangsposition.

ÖSV-Pleite im Nationencup
Im Jahr eins nach dem Rücktritt von Superstar Marcel Hirscher geht damit dem ÖSV nicht nur der Nationencup nach 30 Siegen in Folge verloren, die Schweiz wird sich diesen Prestigeerfolg sichern. Erstmals nach 25 Jahren wird es auch keine einzige Kristallkugel geben. Seit 2012 gewann Marcel Hirscher achtmal den Gesamtweltcup sowie je sechs Mal die Riesentorlauf- und Slalomwertung. Einzige weitere österreichische Sieger in dieser Zeitspanne waren 2012 im Slalom Marlies Schild (nun Raich) und in der Abfahrt Klaus Kröll, 2014 und 2015 jeweils in der Gesamtwertung und dem Riesentorlauf Anna Fenninger (nun Veith), 2016 im Riesentorlauf Eva-Maria Brem und 2019 in der Abfahrt Nicole Schmidhofer.

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(Bild: KMM)



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