Behindertenbetreuung

Verein kämpft für neue Betreuungseinrichtung

Steiermark
06.02.2020 19:03

27 Menschen mit Behinderung leben in der Einrichtung Akazienhof in Neudorf im Sausal (Gemeinde St. Andrä-Höch, Bezirk Leibnitz). Der deutsche Träger Renafan will den Behinderten-Bereich jedoch auflösen. Nun kämpft der eigens gegründete Verein ancora für eine neue Einrichtung im nahe gelegenen Gleinstätten.

Die Situation der 27 behinderten Menschen aus dem Akazienhof ist ein Thema, das bewegt. Bei der Pressekonferenz am Donnerstag waren die vielen Sesselreihen gefüllt. Hermine Marhold, Vorstandsmitglied des Vereins ancora und Mutter eines Betroffenen, erklärt die verzwickte Situation: Aus vermeintlich wirtschaftlichen Gründen will der Träger Renafan den Behindertenbereich im Akazienhof nicht weiterführen. Außerdem sei die Einrichtung auch nicht auf dem modernsten Stand. Das Land hätte die Betroffenen auf andere Pflegeeinrichtungen verteilen wollen.

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Wir fordern eine moderne Einrichtung, Kontinuität bei der Betreuung bis ins Seniorenalter und dass das bestehende Team bleibt.

Hermine Marhold, Verein ancora

Eltern und gesetzliche Vertreter gründeten daraufhin den Verein ancora. Das Ziel: „Wir wollen eine Betreuung mit Zukunft unter besonderer Berücksichtigung des Selbstbestimmungsrechts“, sagt Marhold. Die Pfleger und Klienten sollen zusammenbleiben - künftig in Gleinstätten.

Land Steiermark lehnt Projekt mit Neubau ab
Dabei beruft sich der Verein immer wieder auf die UN-Behindertenrechtskonvention, vor allem auf den Artikel zur Selbstbestimmung. „Ein Neubau ist unumgänglich“, sagt Marhold. Den will das Land Steiermark aber nicht.

Auch dort beruft man sich auf dieselbe UN-Konvention - nur auf den Aspekt der Inklusion. „Der Normalisierungsgedanke spielt bei unserer Bewertung eine große Rolle“, sagt Barbara Pitner, Leiterin der Sozialabteilung. Bei dem vorgeschlagenen Projekt in Gleinstätten wären mit 30 Personen zu viele in einer Einrichtung. Man möchte kleinere Gruppen mit bis zu zwölf Personen. Außerdem müssten Wohn- und Arbeitsbereich getrennt sein. „In diesem Fall wäre alles auf einem Grundstück gewesen.“

Soziallandesrätin Doris Kampus verspricht für kommende Woche persönliche Gespräche mit allen Betroffenen im Akazienhof.

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