Weil er im Juni 2019 vier Kilogramm Sprengstoff samt Auslösevorrichtungen, Zündern und Zündschnüren an einen verdeckten Ermittler verkauft hatte, ist ein 43-Jähriger am Mittwoch im Grazer Straflandesgericht zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann hatte außerdem angeboten, ein Kilo Kokain zu besorgen. Der Angeklagte war geständig, konnte aber die Höhe der Strafe kaum fassen.
Der Kontakt zum Ermittler des Innenministeriums lief zunächst über einen Bekannten des Angeklagten. Dieser soll die treibende Kraft gewesen sein und den Beschuldigten zu diesem Deal fast gezwungen haben. „Er hat mich geschickt“, erzählte der Bosnier. „Was haben Sie davon gehabt?“, fragte Richterin Gudrun Schmitt. „Er hat mir 500 Euro von meinen Schulden erlassen“, erklärte der 43-Jährige.
Tatsächlich hatte aber er dem Ermittler zunächst schon knapp 50 Gramm Kokain verkauft und gemeint, er könne jederzeit mehr besorgen. Er führte auch den Sprengstoff (PETN) nach Österreich ein. „Dieser Sprengstoff wurde in Montenegro für das Militär produziert“, erläuterte Staatsanwältin Eva Pachernigg.
Absichtlich falsch beschriftet
Bei der Lieferung befanden sich auch Auslösungssysteme und Zünder. Das besonders Gefährliche daran war, sagte die Anklägerin, dass diese Vorrichtungen - absichtlich - falsch beschriftet waren und so großen Schaden anrichten hätten können. Nach Meinung der Ermittler war der Beschuldigte sehr wohl der Drahtzieher gewesen.
Der Schöffensenat verurteilte den Bosnier zu acht Jahren Haft, was diesen sichtlich schockierte. Er verzichtete trotzdem auf Rechtsmittel, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
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