Neue Strategie

Drogen-Szene soll vom Karlsplatz abgesiedelt werden

Wien
05.05.2010 16:55
Um unsere Jugend zu schützen, Profite der Drogenmafia abzuschöpfen und den Zugang zu Suchtgift zu erschweren, unternimmt die Polizei enorme Anstrengungen. Und damit die unendliche Drogengeschichte auf dem Wiener Karlsplatz endlich beendet wird, forciert nun auch Innenministerin Maria Fekter ein geplantes Umbauprogramm - der "Lebensmittelpunkt" der Szene soll so weg vom Karlsplatz hin zu sozialen Einrichtungen der Stadt Wien verlegt werden.

Dank des erhöhten Kontrolldrucks wurden 2009 gleich 22.729 Drogendelikte angezeigt – ein Plus von 13,4 Prozent. Federführend war dabei die Ermittlungsgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS), Suchtgiftjäger, die der Szene gehörig auf die Zehen steigen. "Wir haben zuletzt Drogen im Wert von 40 Millionen Euro sichergestellt", so EGS-Oberstleutnant Preiszler.

Kann die Drogen-Szene vom Karlsplatz verbannt werden? Stimm ab!

Doch parallel zu Cannabis, der vermeintlich harmlosen Einstiegsdroge Nr. 1, Heroin und Kokain sind heute vor allem Medikamente und "synthetische Hammerprodukte" aus dem Osten im Vormarsch. Während in Österreich im Vorjahr zwei Giftküchen gesprengt wurden, gibt es sage und schreibe 400 illegale "Hexenlabors" in Tschechien.

Ziel: Szene vom Karlsplatz wegbringen
Auch von daher betont Preiszler, dass die Polizei den Karlsplatz nicht als Drogen-, sondern als Medikamentenszene betrachtet. "Das ist kein kriminalpolizeiliches Problem. Das sind wirklich arme Leute dort", so der Chef der EGS. Die Betroffenen würden am Karlsplatz nicht nur ihre Medikamente kaufen, sondern hätten dort auch ihren sozialen Lebensraum. Auch wenn er nicht auf Details eingehen wollte, dürfte bei der neuen Lösung nun versucht werden, die Szene hin zu sozialen Einrichtungen der Stadt - wie dem Ganslwirt und dem neuen Tageszentrum TaBeNo - zu verlagern, wo sie auch Drogen-Substitutionen bzw. Medikamente erhalten würden. "Es ist eigentlich gar nicht notwendig, dass sie das am Karlsplatz kaufen", so Preiszler.

Ministerin Fekter steht hinter dem Projekt
Für die Ministerin ist der Druck auf die Drogenmafia nur eine Strategie. Ihr Vorschlag nach dem Vorbild der deutschen Gesetzgebung: Jugendliche, die beim Missbrauch ertappt wurden, müssen auf eigene Kosten nachweisen, dass sie clean sind, wenn sie den Führerschein wollen. Zudem sprach sich Fekter für den "möglichen Führerscheinentzug" für Drogensüchtige aus. Das Projekt am Karlsplatz unterstützt die Ministerin dabei: "Das gehört bereinigt", man sollte sich - besonders als Frau - nicht länger fürchten müssen, über den Karlsplatz zu gehen. "Ich will, dass dieses Problem gelöst wird", meinte die Ressortleiterin. 

Kronen Zeitung und wien.krone.at

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