Die Landesbaustelle mit 580 Laufmetern China-Granit an der B 38 in Grünbach ist nicht schuld an der Insolvenz des Traditions-Steinmetzbetriebs Friepess heuer im April. Es gibt aber inhaltliche und geografische Zusammenhänge, die weitere Facetten zur Globalisierungs-Groteske im Granitland Mühlviertel beitragen. Siehe auch die Vorberichte hier und hier.
Facette eins:
Von der Baustelle an der B 38 in Grünbach sind es circa sieben Kilometer bis zum Friepess-Granitsteinbruch in Spörbichl. Trotzdem stehen beim Bestandsausbau Zimmerhofer-Paletten mit chinesischem Granit, die Tausende Kilometer hinter sich haben.
Facette zwei:
Zum Zeitpunkt der Insolvenz hatte Friepess etwa 20.000 Meter Leistensteine verschiedener Größe aus heimischem Granit lagernd. Darunter den Typ L6, der gerade an derB 38 verbaut wird.
Facette drei:
Vertreter der Steinindustrie beziffern den Preisunterschied zwischen Leistensteinen chinesischer und heimischer Herkunft mit zwei bis drei€ jeMeter. Die 580 Laufmeter für das B 38-Baulos sind also höchstens 1700 € billiger - und das bei Gesamtkosten für den Bestandsausbau in Höhe von 4,6 Millionen €.
Facette vier:
„Baufirmen betreiben Gewinnmaximierung und verbauen die billigsten, gerade noch zugelassenen Bauprodukte“, sagen Insider wenig überraschend. Der chinesische Granit für die Leistensteine sei allerdings weicher und poröser als der heimische. Das wirkt sich dann aber erst bei der Straßenerhaltung aus
Facette fünf:
Nicht nur die niedrigen Transportkosten machen der heimischen Steinindustrie zu schaffen. Auch Arbeitnehmerschutz und Naturschutz sind bei uns strenger. China zieht aber nach und schließt auch schon mal Steinbrüche.
Werner Pöchinger, Kronen Zeitung
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