Sozialhilfe kassiert

Mutter zwang ihre Kinder, im Rollstuhl zu sitzen

Ausland
19.08.2019 21:56

Eine Mutter, die ihren Kindern aus Geldgier diverse schwere Krankheiten angedichtet haben soll, steht seit Montag in der deutschen Stadt Lübeck vor Gericht. Laut Anklage soll die 49-Jährige von 2010 bis 2016 ihre schulpflichtigen Kinder bei Ärzten und Behörden als schwer krank dargestellt haben, um rund 140.000 Euro an Sozialleistungen zu erhalten. Laut Anklage sollen die Kinder auch gezwungen worden sein, im Rollstuhl zu sitzen. 

Wie die „Bild“-Zeitung berichtete, soll die Mutter zusätzlich Arztberichte gefälscht und gegenüber Medizinern falsche Symptome geschildert haben. Ihren Kindern soll sie eingeredet haben, ihnen drohe unter anderem eine Querschnittlähmung, wenn sie nicht - wie von ihrer Mutter verlangt - den Tag weitgehend im Rollstuhl sitzend verbrächten.

„Kinder trugen körperliche und seelische Schäden davon“
Die Staatsanwaltschaft wirft der 49-Jährigen Misshandlung von Schutzbefohlenen und gewerbsmäßigen Betrug vor. Nach Verlesung der Anklage wurde die Verhandlung zunächst unterbrochen, weil das Gericht über einen Befangenheitsantrag der Angeklagten gegen die Vorsitzende Richterin entscheiden musste. „Wir gehen davon aus, dass die Kinder durch das Handeln der Mutter körperliche und auch seelische Schäden davongetragen haben“, sagte die zuständige Staatsanwältin. Irgendwann hätten die Kinder selbst angenommen, schwer krank zu sein.

Tochter über Mutter: „Sie wollte Geld und Aufmerksamkeit“
Die Mutter hat noch eine weitere Tochter, die von dem mutmaßlichen Betrug nicht betroffen war. Die heute 27-Jährige sagte am Montag als Zeugin aus. „Meine Mutter hat den Kindern erzählt, ihre Krankheiten würden sich verschlimmern, wenn sie nicht im Rollstuhl säßen“, sagte sie. Sie selbst habe sich dem Ansinnen der Mutter widersetzt, als diese ihr einreden wollte, sie litte wie ihre Brüder an Rheuma und der Glasknochenkrankheit. „Ich vermute, es ging meiner Mutter neben dem Geld auch um Aufmerksamkeit“, sagte die Tochter auf eine Frage der psychiatrischen Gutachterin.

Der Schwindel flog erst auf, als der zuständige Kreis Ostholstein 2016 Unstimmigkeiten entdeckte und Anzeige erstattete. Die Kinder wurden vom Jugendamt in Obhut genommen und in Pflegefamilien untergebracht. Der Prozess wird am 22. August fortgesetzt.

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