Eine Woche lang war ich wieder ein kleiner Bub, dem man ein wunderbares Spielzeug geborgt hat. Gut, dieses Spielzeug namens Tesla Roadster kostet 100.000 Euro, aber ich wollte ihn ja auch nicht kaufen, sondern nur testen. Um zu sehen, wie weit der Stand der Technik in Sachen Elektromobilität ist. Und wenn das die Zukunft ist, dann sage ich als Resümee: Her mit der Zukunft!
Also dann. Jede Testfahrt beginnt mit dem Einsteigen. Hier empfiehlt es sich zu warten, bis möglichst niemand zuschaut. Ich bin nicht mehr der Jüngste und 1,91 Meter groß, mein Tesla ist 1,12 Meter hoch. Kurzum, das Einfädeln eins menschlichen Körpers in den Tesla ist ein bissl peinlich. Schlüssel umdrehen, noch ein Knopferl drücken - und dann passiert gar nix. Läuft er schon? Ja. Im Auto ist es aber totenstill. Schaltung? Gibt's auch nicht. Gas und Bremse, oder besser: Strom und Bremse. Nach vor fahren: Bitte "D" drücken. Schön vorsichtig aus der Garage. Fährt sich ganz normal, nur viel, viel leiser. Aufpassen: Fußgänger und Radfahrer hören uns nicht - sehr gefährlich!
Stromrakete
Raus aus der Stadt, das Spiel kann beginnen. Ein beherzter Tritt aufs Strompedal... Uaaahhh! Das gibt's doch nicht! Die Rakete ist gezündet. Ich bin ein Düsenjetpilot! Es presst mich tief in den Sitz, die Augen wollen ins Kopfinnere, die Ohren werden gaaaanz lang. Weg vom Gas! Und schon schnurrt mein Tesla wieder ganz brav vor sich hin, leise säuselnd. Noch schöner: sich auf der Autobahn mit 70 km/h einreihen und dann die Stromrakete zünden. Und wieder dieser brutale Tritt ins Kreuz, als ginge es vom Stand weg. Ich reite eine elektrische Kanonenkugel. Die Beifahrerin schreit - vor Begeisterung? Vor Angst? Nein. So etwas kennt unser Körper nicht. Wer diese Beschleunigung einmal erlebt hat, kann nur schreien.
Und noch einmal und noch einmal und noch einmal. So ist das also, wenn man süchtig wird. Porsche? Ferrari? Lamborghini? Vergiss es. Denn: Wir fahren mit Strom! Wie geht das? In meinen Unterlagen steht was von speziellen Lithium-Ionen-Batterien, sonst nichts. Zu verstehen ist das alles ohnehin nicht.
Sensationelle Straßenlage
Wie ist der Tesla sonst: viel Plastik innen, aber recht geschmackvoll. Die Sitze hart, aber nicht unbequem. Straßenlage? Sensationell. Das kurvige Bergstraßerl, das ist sein Revier. Beim Beschleunigen klingt er wie eine leise Turbine. Dafür hört man jedes Knarzen und jeden Rumpler, wenn die Federn arbeiten. Das ist das Problem bei E-Autos: Sie sind so leise, dass du alles andere registrierst, was sonst vom Motorgeräusch geschluckt wird. Ich will diesen E-Motor in einem VW-Golf oder so. Ist das nicht machbar? Endstation, bitte aussteigen - bitte nicht lachen!
Daten und Fakten
von Christoph Biró, "Steirerkrone"
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