27.07.2019 06:00 |

Schwellung, Kollaps

Mückenstich beschert Steirer (39) tagelange Tortur

Die Hand gewaltig angeschwollen, der Kreislauf kollabiert, Spritzen, Cortison, Tabletten - für einen Familienvater (39) endete der Urlaub in der Steiermark mit dem Stich einer Asiatischen Tigermücke, der ihm eine Woche Krankenstand bescherte! Anlass, einen Blick in die Tierwelt zu werfen - was tut sich durch den Klimawandel? „Es kommen mehr hitzebeständige Tiere zu uns“, so Johannes Gepp vom Naturschutzbund. „Manche sind uns lästig, manche können gefährlich werden.“

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Der Familienvater aus Graz hatte gerade das Handtuch auf der Poolliege ausgebreitet, sein Buch aufgeschlagen und gedanklich jubiliert: „Der Urlaub kann beginnen.“ Da war er allerdings auch schon beendet. Beendet durch einen Stich, vermutlich von einer Asiatischen Tigermücke (der Steirer hatte sie im Reflex erschlagen und dabei zerdrückt).

In der Nacht kollabiert
„Ich habe den plötzlichen Schmerz gefühlt, mir aber weiter nichts dabei gedacht“, sagt der Mann. Nur wenig später schwoll seine Hand jedoch an, es wurde immer ärger, „bis in der Nacht mein Kreislauf kollabiert ist“. Auf zum Arzt - nach Hause statt zurück an den Hotelpool. Eine ganze Woche dauerte die Misere.

Passiert ist das in einer Freizeitanlage in der Steiermark. Was haben wir neuerdings für ein Getier bei uns? Zwei Gruppen stechen (manchmal buchstäblich) hervor, weiß Johannes Gepp vom Naturschutzbund.

Wärmeresistente Arten nehmen zu
„Wärmeresistente Tierarten werden häufiger und verbreiten sich großflächiger“, sagt er. Daher fallen auch viel öfter Schlangen auf, die sich in der Sonne rekeln. „Die zweite Entwicklung ist aber beunruhigender: Eingewanderte oder eingeschleppte, bisher fremdländische Arten können sich massenhaft vermehren, da sie hier keine natürlichen Feinde vorfinden.“ Sie können dem Menschen lästig werden - oder ihn sogar gefährden.

Gepp rechnet damit, dass derzeit 16.000 (!) Tier- und Pflanzenarten gefährdet sind. Dem stehen 2000 eingewanderte oder eingeschleppte Arten gegenüber. „Der ,Tausch’ ist bedenklich, weil natürlich jedes heimische Tier eine Rolle im Ökosystem hat, etwa beim Bestäuben. Die fehlt dann.“ Einige Beispiele:

  • Befallen vermehrungsfreudige Einwanderer Nutzkulturen, werden sie dort zu Schädlingen. Bekannt dafür sind der Maiswurzelbohrer, die Amerikanische Rebzikade (die Weinvergilbung überträgt), der Asiatische Marienkäfer, der unsere „echten“ verdrängt, oder zunehmend der Kartoffelkäfer.
  • Die Dornfingerspinne: Jährlich sieht man sie ein paar Dutzend Mal in Österreich - der Klimawandel bewirkt ihre Ausbreitung. Sie kann, um ihre Jungen zu verteidigen, schmerzhaft zubeißen, „heiße Tage fördern zudem ihre Aggressivität“.
  • Prozessionsspinner: Faszinierende Raupen, die einen Trick entwickelt haben, um ihre Feinde zu überlisten. Sie gehen so in einer Schlange, dass sie für Vögel und Co. wie eine Prozession aussehen und verschont werden. Das Schlimme ist, dass sie Abertausende Brennhärchen besitzen, die zu heftigen, allergischen Reaktionen führen können. 
  • Stechmücken: Die heimische Auengelse vermehrt sich in feuchtschwülen Jahren stark. Und die Asiatische Buschmücke kommt vermehrt vor, sie kann das West-Nil-Virus übertragen! Die Asiatische Tigermücke wandert vermehrt ein, überträgt aber (derzeit noch) keine Krankheiten.
  • Der Borkenkäfer nutzt die hitzegeschwächten Fichten aus, die ihn nicht mehr „einharzen“, womit er sich ungehindert vermehren kann.
  • Der Ölkäfer zählt zu den giftigsten in Österreich. Er ist vier Zentimeter lang und metallisch blau - wenn man ihn (wie anno dazumal) isst, kann er tödlich sein.
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