Gefahr für Kinder?

Hitzige Öko-Debatte um Rasen aus Plastik

Österreich
23.07.2019 06:00

Für hitzige Diskussionen sorgt das von der EU geplante Kunstrasen-Verbot. Während Umweltschützer die von diesen Belägen ausgehende Mikroplastik-Gefahr anprangern, befürchtet die Wiener Sport-Union-Präsidentin Dagmar Schmidt das Ende vieler sportlichen Aktivitäten für Kinder in Österreich.

Allein im Union-Trendsportzentrum Prater trainieren täglich mehr als 500 Hobbyathleten. Denn hier sind zahlreiche Sportarten wie Fußball, Rugby, Lacrosse, Football oder Frisbee beheimatet. „Aufgrund der Sportstättenknappheit sind Kunstrasenplätze, vor allem im urbanen Bereich, rund um die Uhr ausgelastet. Naturrasen können auf Dauer dieser Belastung nicht standhalten und sind in der kälteren Jahreszeit wegen der Feuchtigkeit kaum benutzbar. Die Saison würde sich also deutlich verkürzen“, schlägt Schmidt für österreichweit Zehntausende Vereine Alarm. Deren Hauptproblem: Sie könnten ihren Spielbetrieb nicht mehr aufrechterhalten, allein weil die Sanierungskosten je nach Umrüstmethode bis zu eine halben Million Euro betragen und nicht leistbar sind.

Beläge für Kinder „möglicherweise gesundheitsgefährdend“
Während sportaffine Experten also das Aus für viele Freizeitaktivitäten auf dem Kunstrasen (vor allem für Jugendliche) befürchten, beklatschen Umweltaktivisten den Brüsseler Vorstoß, „endlich die vor allem für Kinder möglicherweise gesundheitsgefährdenden Beläge zu verbieten. 85 Prozent der Flächen könnten problemlos umgestellt werden“, schätzt Global-2000-Experte Thomas Geiger.

Adam Pawloff von Greenpeace fordert die „konsequente Bekämpfung der Plastikflut, also auch auf dieser Ebene“. Allerdings ist den Naturschützern die schwierige Situation für kleinere Vereine durchaus bewusst: „Es muss Übergangsregelungen geben.“ Als Alternative wird die Rinde der Korkeiche vorgeschlagen. Diese sei bei gleichen positiven Eigenschaften zu 100 Prozent biologisch abbaubar.

Experte versteht Öko-Aufregung nicht
Ganz und gar nicht kann Sportstättenbau-Experte Robert Wolf die Öko-Aufregung verstehen: „Dann müsste man in einem Aufwaschen auch Reifen verbieten. Denn deren Abrieb verursacht ja Hunderttausende Tonnen an Mikroplastik. Daran stößt sich niemand.“

Ironie der brisanten Umweltdebatte: Die meisten Kunststoffbeläge sind ausgerechnet aus alten Pneus hergestellt. Durch deren Verwertung wird der Müllberg und die Umweltbelastung verringert. Ins Meer können die Mikro-Partikel aber dennoch gelangen ...

Mark Perry, Kronen Zeitung

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