Blutige Attacke

Mutter erzählt: “Sohn lebt in seiner eigenen Welt”

Kärnten
13.03.2010 18:51
Ein geistig verwirrter Koch hat am Samstag in der Gemeinde St. Kanzian am Klopeiner See eine Familientragödie ausgelöst. Zehnmal stach er mit dem Messer auf seinen eigenen Vater ein, dann brannte er zwei Scheunen nieder. Der 30-Jährige konnte festgenommen werden. Gegen ihn wird wegen Mordversuches ermittelt.

Seit Jahren befand sich der gelernte Koch in psychiatrischer Betreuung. Seine Medikamente hatte er seit einigen Wochen aber verweigert. Seine Eltern sagten ihm, er müsse im April aus dem Haus ausziehen.

"Er hat Wahnvorstellungen"
"Seitdem mein Sohn keine Tabletten mehr nimmt, lebt er in seiner eigenen Welt. Er hat Wahnvorstellungen, glaubt, seine Gedanken würden manipuliert", erzählt Ingrid F., die geschockte Mutter des Verdächtigen.

Am Freitag kam der 30-Jährige wie so oft spät nach Hause und ging in die Garage des Anwesens. "Wegen des Lärms hielt mein Ehemann Nachschau", schildert seine Mutter. 

Kurz nach Mitternacht kam es zwischen dem Sohn und dessen Vater dann zu einem Handgemenge. Dabei zog der Arbeitslose plötzlich ein Klappmesser und ging auf seinen Vater los. Zehnmal stach er in die Schulter und in den Rücken des 56-jährigen Pensionisten.

"Mann brach in der Küche zusammen"
Das schwerst verletzte Opfer schleppte sich ins Haus. "Mein Mann brach in der Küche zusammen. Ich hatte große Angst, hinaus zu gehen, und habe sofort die Tür verschlossen", schildert die Angestellte die schrecklichen Szenen.

Inzwischen griff der 30-Jährige zum Benzinkanister und zündete die Scheune des Anwesens und ein Nebengebäude eines Nachbarn an. Beide Objekte brannten bis auf die Grundmauern nieder. Auch drei Autos wurden ein Raub der Flammen. Der Schaden beläuft sich auf 100.000 Euro.

Seine Mutter alarmierte indes die Rettung und die Polizei. Die Beamten nahmen den 30-Jährigen noch am Tatort fest. Die Tatwaffe, ein Taschenmesser, wurde beschlagnahmt. "Wir ermitteln wegen versuchten Mordes und Brandstiftung. Die genauen Umstände wird aber noch ein gerichtlicher Sachverständiger klären müssen", erklärt Johann Rauter von der Gruppe Leib und Leben des Landeskriminalamts Kärnten.

Jahrelang aufgestauter Hass
Bei der Einvernahme gab der 30-Jährige, er war zur Tatzeit alkoholisiert, jahrelang aufgestauten Hass auf den Vater als Motiv an. Feuer gelegt habe er, weil er sein Eigentum verbrennen wollte.

Das Opfer der Messerattacke wurde ins Landeskrankenhaus Klagenfurt gebracht. "Ich habe schon mit meinem Mann telefoniert. Er ist außer Lebensgefahr", so die Mutter des Verdächtigen.

von Thomas Leitner, "Kärntner Krone" 

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