Viele Tests ausständig

HIV-Angst: Europäisches Porno-Business lahmgelegt

Ausland
22.02.2019 10:40

Die europäische Pornoproduktion steht ausgerechnet seit dem Valentinstag so gut wie still. Der Grund: Angst vor weiteren HIV-Fällen. Seitdem ein Star des Business, ein Spanier, offenbar positiv getestet wurde, wollen zahlreiche Produktionsfirmen abwarten, ob es weitere Ansteckungen gibt. Viele Drehs - oft wird Sex ohne Kondom praktiziert - sind bis Mitte März ausgesetzt, bis die Testergebnisse der Pornostars feststehen. 

Eine Schauspielerin, die als eine der letzten Partnerinnen mit besagtem Pornodarsteller beruflich Sex hatte, habe gegenüber der Zeitung „El Nacional“ gesagt, jetzt große Angst zu haben, dass sie sich angesteckt haben könnte. Ein erster Test habe zwar kein positives Ergebnis gezeigt, doch noch sei nicht genug Zeit zwischen dem Kontakt und einem endgültigen Ergebnis vergangen. Sie könne jetzt nur warten, bis sie einen zweiten Test machen kann, und hoffen - wie acht andere Pornostars. Der Agent von „Patient zero“ habe sie persönlich angerufen, um sie von der Nachricht in Kenntnis zu setzen.

Zahlreiche Stars der Szenen unterstützen den Drehstopp
Bei dem selbst auferlegten Drehstopp, der bis Mitte März dauern soll, handelt es sich laut „Unilad“ um den „ersten HIV-Shutdown in der Geschichte des europäischen Porno“, der von zahlreichen Stars der Szene unterstützt wird. In Tschechien steht bis 13. März das Porno-Business komplett still. Darsteller, die tschechischen Agenturen angehören oder bei tschechischen Produktionen mit von der Partie sind, müssen danach zwei HIV-Tests vorlegen, die nicht älter als 14 Tage sein dürfen.

Die tschechische Agentur Nikki‘s Models, die viele Pornostars unter Vertrag hat, ging sogar so weit, ihren Models zu verbieten, acht Wochen lang zu drehen. Sollten sie dagegen verstoßen, „werden sie von unserer Seite gelöscht und auch nie mehr mit unserer Agentur zusammenarbeiten“, heißt es in einem Tweet.

Ruf nach Standardtest, der schnellere Ergebnisse liefert
Die Dauer des rund einmonaten Drehstopps liegt der Zeitspanne zugrunde, die zwischen einer möglichen Ansteckung und einem aussagekräftigen Testergebnis vergehen muss. Der in Europa verwendete ELISA-Test liefert zwischen 13 und 45 Tagen ein Ergebnis, in den USA wird der sogenannte PCR-Test verwendet, mit dem das Ergebnis bereits nach 21 Tagen feststehen soll. Die Stimmen für einen Umstieg auf den PCR-Test mehren sich in der Szene.

Natürlich müssen sich die Unternehmen nicht an diesen selbst auferlegten Pornostopp halten - so erklärte bereits ein bekannter Porno-Produzent in Frankreich, an dem „reaktionären Shutdown“ nicht mitzuwirken -, doch die Sorge vor weiteren HIV-Fällen ist berechtigt. Ein Fall von Syphilis habe „Unilad“ zufolge schließlich innerhalb von zwölf Monaten zu vier bekannten Ansteckungen in der Szene geführt. In der Branche sei daraufhin nicht nur versucht worden, dies unter den Teppich zu kehren, Darsteller, die aus Angst vor einer Ansteckung Drehs nicht hätten machen wollen, seien unter Androhung von riesigen Strafzahlungen dazu gezwungen worden.

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