Anonyme Geburt

Ethikrat spricht sich für Erhalt der Babyklappen aus

Für die Beibehaltung der Möglichkeiten zur anonymen Geburt und zur Abgabe von Kindern in sogenannten Babyklappen hat sich die Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt in ihrer Jänner-Sitzung ausgesprochen. Anlass für die Diskussion war eine Empfehlung des deutschen Ethikrates zur Schließung von Babyklappen Ende des Vorjahres, hieß es am Mittwoch seitens der Bioethikkommission.

Die Empfehlung des deutschen Gremiums schlägt die Schließung der vorhandenen Babyklappen und die Aufgabe der bisherigen Angebote zur anonymen Geburt vor. Stattdessen sollte eine gesetzliche Regelung für eine "vertrauliche Kindesabgabe mit vorübergehend anonymer Meldung" geschaffen werden. Dadurch werde das Wissen um die Herkunft des Kindes gesichert.

Entgegen der Ansichten ihrer deutschen Kollegen waren die Mitglieder der Bioethikkommission einheitlich die Meinung, dass die in Österreich seit 2001 angebotene Möglichkeit der anonymen Geburt und die Babyklappe begrüßenswerte Einrichtungen sind. 

Im Zeitraum 2002 bis 2008 seien laut Kommission in Österreich 249 anonyme Geburten verzeichnet worden. Seit der Einrichtung der ersten Babyklappe im Jahr 2000 seien 19 Säuglinge über diese Möglichkeit abgegeben worden. "In Bezug auf die medizinische und psychische Versorgung der betroffenen Frauen bietet insbesondere die anonyme Geburt die Chance der Begleitung der Frauen in einer extremen Notlage", so die Experten.