Horrorkomödie

„Anna und die Apokalypse“: Weihnachten mit Zombies

Kino
09.12.2018 10:39

Viele Wiener durften „Anna und die Apokalypse“ bereits dank des /slash - Festival des fantastischen Films kennen lernen, für den Rest ist der Film pünktlich zur Weihnachtszeit auf der großen Leinwand gelandet. City4U lud zu diesem Anlass zur Premiere ins UCI Kinowelt Millennium City ein. Der Film beginnt wie ein normaler Teenagerfilm. Anna ist Halbwaise und etwas unglücklich mit ihrem derzeitigen Leben als britische Schülerin, wollte eigentlich nur mit einem Ticket nach Australien abhauen. Die Stadt ist zu klein, die Leute zu bekannt. Aber es kommt, wie es kommen muss - zur Zombieapokalypse.

Man kennt die groben Geschichte schon zu gut. Auf der einen Seite steht ein undefinierter Virus, der plötzlich auftaucht und die Bevölkerung dezimiert und zu Untoten macht. Auf der anderen Seite stehen die Überlebenden. Hier versammelt sich in einem Film jedes Klischee. Wir haben mit Anna (Ella Hunt) die Titelheldin, die eigentlich nach der Highschool am Liebsten gerne etwas reisen würde - sehr zum Missfallen ihres Vaters. Ihr bester Freund John (Malcolm Cumming) reagiert nicht nur eifersüchtig auf dieses Vorhaben, sondern auch auf den Schulmacho Nick (Ben Wiggins), ist aber ansonsten der loyale Kerl, den jeder in seinem Leben haben wollen würde. Im Laufe der Einführung treffen wir dann noch auf das Pärchen Lisa (Marli Siu) und Chris (Christopher Leveaux) und auf die weltverbesserende Feministin Steph - die dann doch etwas an Draco Malfoy erinnert. Wie in fast jedem Horrorfilm gibt es auch neben der eigentlichen Gefahr einen Antagonisten. Hier mit dem Schuldirektor Savage (Paul Kaye „Game of Thrones“) congenial in Szene gesetzt. Der ganze Film wird von musikalischen Szenen zusammengehalten. Ob es der Rap zum Thema Fische oder das sexualisierte Weihnachtslied ist - hier herrscht nie lange Stille.

Wenn man schon metzelt, dann bitte im Takt
Horror-Musical-Komödie nennt sich das Genre. Mit berühmten Vorbildern wie „The Happiness of the Katakuris“, „Shaun of the Dead“ und natürlich „Evil Dead“ - wobei der letztgenannte Film sogar in der Form von Easter Eggs auftaucht - ist der rote Faden gut sichtbar. Am Anfang wirkt es zwar noch so, als wäre die Geschichte, rund um die Schüler des kleinen, verschlafenen, schottischen Städtchen ein unbekannter Spin-Off von „Highschool Musical“, aber das erledigt sich alles nach dem Ausbruch der Epidemie. Fast jeder der Charaktere ist mit Fehlern und Stärken dargestellt und obgleich man als Zuseher nur auf das möglichst brutale Ausscheiden aus dem Leben wartet, so ist es doch gekonnt in Szene gesetzt. Manche Enden überraschen, andere Enden lassen uns mit einem wehmütigen Lächeln zurück. John McPhail macht aus dem Drehbuch von Alan McDonald und Ryan McHenry das Beste und hat einen Cast, den man nicht nur nach wenigen Minuten schon lieb gewonnen hat, sondern um den man sich wirklich sorgt.

Einmal noch mit Gefühl
Die Songwriter Roddy Hart und Tommy Reilly haben ganze Arbeit bei dem Soundtrack gemacht. Der Film weiß zu jeder Zeit, was er ist und welches Zielpublikum er anspricht. In bester „Shaun of the Dead“-Manier singen Anna und John „Turning My Life Around“, dank Kopfhörer völlig abgeschottet von dem Chaos und dem Blutgemetzel um sie herum. Das Publikum bekommt mit „Human Voice“, gesungen am Ende des ersten Tages dieser neuen Welt, ein Lied das sich mit der Einsamkeit und der digitalen Emotionalität der Teenager auseinander setzt. „Hollywood Ending“ beschäftigt sich damit, dass den Charakteren durchaus bewusst wird, dass sie im echten Leben festsitzen und nicht in einer Disney-Adaption. Wahre Liebe? Happy End? Das ist etwas für Leute aus Liedern, Filmen und Büchern. Die Musik geht gut ins Ohr und als Zuschauer erfreut man sich einfach am Umstand, dass die Zombies meistens die Leute aussingen lassen. 

Der Trailer des Films sagt schon alles aus, was man wissen sollte um sich auf dieses Wagnis einzulassen. Es ist bekömmliche Horrorkost, mit britischem Humor, netten Anspielungen und genug Substanz, um 92 Minuten voller geschnetzelter Menschen und Gesang zu verbringen. Die Choreographien sind gut mitanzusehen und ja, natürlich, die Kreativität der Zombie-Hinrichtungen lässt zu wünschen übrig, aber warum die Technik ändern, wenn das Hirn püriert wird?

Kinostart von Anna und die Apokalypse“: 6. Dezember.

Anna Krupitza
Anna Krupitza
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