Großalarm im Osten

Herbstorkan rollt übers Land: Hunderte Einsätze

Österreich
24.10.2018 15:53

Heftige Sturmböen mit Geschwindigkeiten von mehr als 150 m/h sind am Mittwoch über Ostösterreich gefegt. In Wien heulte und wütete der Wind, die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr hatten alle Hände voll zu tun. Seit den Dienstagabendstunden mussten die Helfer zu Hunderten Einsätzen ausrücken, auch in Niederösterreich standen die Helfer im Dauereinsatz.

Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) waren etwa am Semmering/Sonnwendstein in den Nachtstunden 150,8 km/h gemessen worden, bis 13.30 Uhr waren es dann laut ZAMG sogar 158,8.

Schon bis Mittwochfrüh überstieg die Zahl der Sturmeinsätze die durchschnittliche Anzahl der Einsätze eines normalen Tages in Wien, wie Christian Feiler, Sprecher der Berufsfeuerwehr, gegenüber krone.at berichtete. „Seit gestern Abend 8 Uhr haben wir zu rund 120 Einsätzen ausrücken müssen, die mit den orkanartigen Böen in Zusammenhang stehen. 100 bis 110 Einsätze fahren wir an einem durchschnittlichen Tag in Wien“, so Feiler in einer Zwischenbilanz um 6 Uhr früh. Ingesamt rückte die Wiener Feuerwehr bis Mittwochnachmittag 230-mal aus.

Äste durchschlugen Dachfenster - ein Verletzter
Auch ein - glücklicherweise lediglich leicht - verletztes Opfer war zu beklagen. Ein Wohnungsbesitzer erlebte im Bezirk Brigittenau wohl einen gewaltigen Schock, als große Äste eines morschen Baumes das Dachflächenfenster durchschlugen. Der Mann erlitt dabei leichte Verletzungen am Kopf, musste aber nicht ins Krankenhaus eingeliefert werden. Seine Wohnung ist zurzeit nicht bewohnbar, hieß es seitens der Feuerwehr.

Zudem galt es, umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste und verwehte Baustellengitter von Straßen, Fahrbahnen und Gehwegen zu entfernen sowie lose Bleche und Dachziegel zu sichern. Die Einsatzkräfte waren stets in Alarmbereitschaft, so Feiler, weitere wurden eigens für etwaige Sturmeinsätze abgestellt.

Loses Mähboot auf Donau geborgen
Auch zur Donau mussten die Helfer der Berufsfeuerwehr wegen eines Bergungseinsatzes ausrücken. „Ein Mähboot ist dort aus der Verankerung gerissen worden und trieb auf dem Wasser“, berichtete der Sprecher.

Zugausfälle und Verspätungen
Auch der öffentliche Verkehr war in den Mittwochmorgenstunden betroffen. Aufgrund des Sturms kam es etwa in Wien zu Zugausfällen und Verspätungen bei der Schnellbahn. Auch die ÖBB berichteten von Problemen am Morgen. Ein Plastikteil war in der Oberleitung hängen geblieben, es kam deshalb zu Störungen zwischen Meidling und Liesing. Behinderungen gab es auch zwischen Baden und Bad Vöslau in Niederösterreich. Auf der Strecke war ein Ast auf die Oberleitung gefallen, weshalb die Bahn vorübergehend nur eingleisig fahren konnte. Laut einer Sprecherin kam es zu einem Rückstau.

Mehrstündiger Stromausfall in Baden
In Niederösterreich standen die Helfer im Dauereinsatz. Bis Mittwochnachmittag mussten die Feuerwehren zu rund 200 Einsätzen ausrücken, etwa 1600 Mann standen im Einsatz. So kam es im Bezirk Baden etwa zu einem mehrstündigen Stromausfall, nachdem mehrere Bäume auf Stromleitungen gestürzt waren. Im Netz der EVN waren rund 5000 Kunden betroffen, erklärte dazu Sprecher Stefan Zach.

Klein-Lkw von Fahrbahn geweht
Auch mehrere Straßen waren durch Äste und Bäume blockiert und mussten von den Einsatzkräften wieder freigeräumt werden. Ebenso wurden mehrere Dächer stark in Mitleidenschaft gezogen und Blechteile vom Wind mitgerissen. Mit welch enormer Kraft der Sturm teils über das Land zieht, zeigte sich auch in Münchendorf, wie das Bezirksfeuerwehrkommando Mödling berichtet. Ein fünf Tonnen schwerer Klein-Lkw wurde dort wie ein Spielzeug vom Wind umgeworfen, das Fahrzeug landete im Graben neben der Fahrbahn. Mit einer Seilwinde mussten die Helfer der Feuerwehr den Fünf-Tonner aufstellen und aus dem Graben ziehen. „Die Einsätze werden noch den ganzen Tag andauern“, so Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando.

Starkregen im Süden am Wochenende
Im Laufe des Nachmittages bis hin zum Abend klingen die Böen in Ostösterreich schließlich langsam ab und auch der Regen lässt langsam nach. Der Donnerstag zeigt sich bereits freundlicher: Während im Norden und Westen noch Wolken und letzte Schauer niedergehen, dominiert vor allem im Süden bereits am Vormittag die Sonne. Das Vergnügen währt allerdings nicht lange, denn bereits am Wochenende könnte es laut Prognose gerade in Südösterreich wieder nass und unangenehm werden. In Osttirol und Oberkärnten werden laut Prognose der Ubimet heftige Niederschläge erwartet, bis zu 200 Liter pro Quadratmeter sind möglich.

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