An einen Schildbürgerstreich dachten die Beobachter der Baustelle an der B 145 bei Pichl-Kainisch. Tag für Tag wird hier der für die Straßensanierung benötigte Asphalt kilometerweit quer durch die gesamte Steiermark von Leibnitz ins Ausseerland angekarrt. „Längst keine gängige Praxis!“, betont das Land. Im konkreten Fall wären den Verantwortlichen aber die Hände gebunden, weil nach dem Bestbieter-Verfahren entschieden wurde.
„Aktuell erzählt uns die Politik gerade wieder etwas über das Laubbläser-Verbot und was weiß ich noch alles zum Thema Umweltschutz; und dann lässt man auf einer Landes-Baustelle täglich den Asphalt aus dem 400 Kilometer entfernten Leibnitz ankarren? Noch dazu, wo es bei uns in der Region gleich drei Firmen mit dem selben Angebot gibt? Da vergeht einem das Lachen“, schüttelt Friedrich Strobl aus Irdning den Kopf.
Bestbieter-Prinzip ab einer Million Euro
Die unter Beschuss geratene Abteilung des Landes kann den Unmut nachvollziehen, beruft sich aber auf die Gesetzeslage: „Sobald ein Projekt die Ein-Millionen-Euro-Grenze überschreitet, müssen wir das Vorhaben ausschreiben. Und zwar nicht nach dem Billigst-, sondern nach dem Bestbieter-Prinzip. Im konkreten Fall haben eben nicht Granit, Porr und Strabag aus der Region gewonnen, sondern HTL Bau aus Leibnitz“, erklärt Robert Rast, Leiter des Referats für Straßeninfrastruktur.
Da bei den Vergabeverfahren auch Kriterien wie Transportweite und Schadstoffklasse berücksichtigt werden, ist der Regelfall aber ein anderer: „Üblicherweise geht der Zuschlag an umliegende Firmen. Aber das ist eben der freie Wettbewerb!“, betont Rast.
Baustelle vor Fretigstellung
Die kritisierte Großbaustelle, die auch die Sanierung von vier Brücken beinhaltet hat, ist übrigens bald Geschichte: „Nach fast einem Jahr Bauzeit ist nächste Woche mit der Fertigstellung zu rechnen“, so Projektleiter Hans Pichler.
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