0:2 gegen Belgien

Gedämpfte Euphorie bei England nach Platz vier

WM 2022
15.07.2018 11:55

Manager Gareth Southgate hat dem Mutterland des Fußballs in seiner knapp zweijährigen Amtszeit zu neuem Glanz verholfen. Mit dem Halbfinaleinzug bei der Weltmeisterschaft in Russland hat die Reise einen vorläufigen Höhepunkt gefunden. Ein Happy End gab es nach der 0:2-Niederlage im Spiel um Platz drei gegen Belgien nicht.

Den vierten Platz solle man keinesfalls überbewerten, versicherte Southgate, er sei auch auf glückliche Umstände zurückzuführen. „Wir waren hier unter den besten vier Mannschaften, aber wir wissen, dass wir noch nicht zu den vier besten gehören“, sagte der Coach: „Wir sehen unsere Leistungsfähigkeit sehr realistisch und lassen uns von dem vielen Lob nicht blenden. Wir hatten einen relativ komfortablen Weg ins Halbfinale. Wir müssen und werden uns noch stark verbessern.“

Die britische Boulevardzeitung „Sun“ hatte den Trainer nach dem bis zum Halbfinale andauernden Triumphzug als „Messias mit der Anzugweste“ gefeiert. Eine solche trägt Southgate bei fast allen öffentlichen Auftritten, ihr Absatz schoss während der WM in ungeahnte Höhen. Seine Truppe hatten die Wenigsten vor Turnierbeginn auf der Rechnung. Mit dem vierten Platz haben die „Three Lions“ nun immerhin das zweitbeste WM-Resultat der Geschichte nach dem Titel 1966 egalisiert.

Nach dem verlorenen Spiel um Platz drei versuchte sich der Trainer dann sogar daran, die angespannte Stimmung zwischen seinem Heimatland und dem WM-Gastgeber zu lockern. Nach zahlreichen Verstimmungen zwischen England und Russland, Boykottforderungen und einem Reiseverzicht aller Würdenträger im Vorfeld bedankte sich der Nationaltrainer ausdrücklich und in aller Form bei den Russen, auf die feine englische Art.

„Es wurde viel über die Beziehungen unserer beiden Länder gesprochen, aber aus persönlicher Sicht könnten wir keine bessere Behandlung erfahren haben. Wir hatten eine großartige Erfahrung und ich denke, alle unsere Unterstützer auch“, konstatierte der 47-jährige Southgate. Die russischen Journalisten bei der Pressekonferenz klatschten nach Southgates Ausführungen.

Das Spiel gegen Belgien sei drei Tage nach der Semifinal-Niederlage gegen Kroatien „wirklich schwierig“ zu spielen gewesen. Abgesehen davon gestand sich der Trainer auch ein, dass aus dem Spiel heraus während des gesamten Turniers zu wenige Torchancen kreiert wurden. „Wir haben nicht genug qualitative Momente im Strafraum produziert“, sagte der modebewusste Manager. Die drittplatzierten Belgier hätten seiner Mannschaft noch einiges voraus. „Belgien ist in seiner Entwicklung als Gruppe weit vor uns, wir sind noch nicht so weit.“

Mittelfeldspieler Fabian Delph wird die vergebene Chance auf den Finaleinzug noch lange beschäftigen. „Nicht nur in der nahen Zukunft, sondern für den Rest unseres Lebens werden wir uns selbst dafür treten, wenn wir daran denken, dass wir eine wirkliche Gelegenheit hatten“, sagte der Spieler von Manchester City nach dem „kleinen Finale“. Obwohl man es überraschend weit geschafft habe, überwiege bei ihm am Ende die Enttäuschung über die Freude.

Topscorer Harry Kane konnte sein sechs Treffer reiches Torkonto gegen Belgien nicht mehr aufbessern. Southgate wollte seinen Kapitän aber nicht an dessen Leistung am Samstag messen. „Es wäre falsch, einen Spieler wegen dieses Spiels zu verurteilen. Harry war bei diesem Turnier ein außergewöhnlich guter Kapitän“, sagte der 47-Jährige, dessen Mannschaft angesichts ihrer Jugend wohl auch in Zukunft Großes erreichen kann.

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(Bild: KMM)



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